Ein Studienabbruch ist nichts ehrenrühriges und bietet viele Chancen – so wie für Clara, die mit ihrem Studium einfach nicht warm wurde…

Ein Studienabbruch ist auch eine Chance für etwas Neues (Quelle: „Montage Oehlerking“).
Ein Studienabbruch ist auch eine Chance für etwas Neues (Quelle: „Montage Oehlerking“).

Viele schrecken vor der Entscheidung zurück, ihr Studium abzubrechen. Aus Angst vor Lücken im Lebenslauf oder vor dem Gefühl des Scheiterns halten sie durch. Glücklicher werden sie dadurch nicht unbedingt. Ein Umlenken kann für die berufliche Karriere oft von Vorteil sein.

Clara hat gerade ihr Studium der Kunst-Medien-Ästhetischen Bildung und Kulturwissenschaften abgebrochen. Schon im zweiten Semester wusste sie auf einmal, dass das Studieren einfach nichts für sie ist. Zu viel Theorie, zu wenig Greifbares, kaum eine konkrete Perspektive.

„Inhaltlich hat es überwiegend Spaß gemacht und war interessant, ich habe aber gerade durch den Inhalt gemerkt, dass es perspektivisch nichts ist, womit ich arbeiten möchte“, sagt die 23-Jährige.Der Weg zu dieser Entscheidung fiel ihr nicht ganz leicht. Doch ihr war bewusst, dass sie nicht glücklich werden würde, wenn sie sich zum Durchhalten gezwungen hätte.

„Es ist vielleicht merkwürdig 23 zu sein und quasi noch nichts zu haben. Aber mir war auch klar, dass ich was finden muss, was mir halbwegs liegt, sonst würde das Arbeitsleben die komplette Horrortour“, erklärt sie.

Es geht nicht um Durchhalten

Mit diesen Gedanken ist Clara nicht allein. In den vergangenen Jahren brachen im Schnitt zwischen 20 und 30 Prozent aller Studierenden ihr Studium ab. Da unsere Gesellschaft stark auf Leistung, die mit Urkunden und Zeugnissen belegt wird, abzielt, keimt beim Gedanken an einen Studienabbruch logischerweise auch die Sorge auf, wie sich das im Lebenslauf macht. So lange es für einen Studienabbruch aber eine schlüssige Begründung gibt, sollte das laut Arbeitgeberverbänden und Personalexperten den beruflichen Erfolg nicht einschränken. Eine solche Entscheidung zeuge oft auch von Mut und einer persönlichen Entwicklung. Viele Arbeitgeber legten inzwischen mehr Wert darauf, dass jemand Spaß bei dem hat, was er tut, als auf einen geradlinigen Lebenslauf.

Und übrigens: Es gibt eine ganze Reihe bekannter Persönlichkeiten, die es trotz Studienabbruch zu etwas gebracht haben: Günther Jauch zum Beispiel oder Apple-Mitbegründer Steve Jobs und auch facebook-Gründer Mark Zuckerberg.

Entscheidungshilfe

Clara war bei ihrer Entscheidung vor allem wichtig, dass ihre Eltern und Freunde sie verstehen und unterstützen. Viele, die sich mit der Frage des Abbrechens herumquälen, scheuen sich tatsächlich, darüber zu sprechen. Dabei, so zeigt die Erfahrung, reagieren die meisten Angehörigen besser als erwartet.

Gespräche können auf jeden Fall zu einer Klarheit führen. Wer sich im Familien- oder Freundeskreis nicht offenbaren möchte, kann auch eine Beratungsstelle an der eigenen Uni (für die Uni Bremen => uni-bremen.de/career-center) oder bei der Agentur für Arbeit ansteuern.

Eine mögliche Entscheidungshilfe könnte außerdem ein Studientausch sein. Tatsächlich kann man in bestimmten Foren (studentenseite.de und www.allstudents.de) nach einem Tauschpartner suchen, um so zunächst einmal in eine andere Stadt und Uni hinein zu schnuppern.

Alternativen

Clara wird voraussichtlich im nächsten Jahr eine Ausbildung in einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb beginnen. Damit schließt sich thematisch der Kreis. Die Bremerin hatte direkt nach dem Abi bereits ein Studium der Forstwissenschaften und Waldökologie an der Göttinger Uni begonnen.

„Die Stadt hat mir nicht gut gefallen und die Uni war sehr hart“, erinnert sie sich. „Aber das Thema hatte es mir sofort angetan.“

Kurzerhand zog sie nach Bremen zurück und versuchte es hier mit einem zweiten Uni-Start in einem anderen Bereich. Schließlich siegte dann doch der thematische Wunsch in ihr und sie hing die Uni an den Nagel.

„Ich möchte lieber eine Ausbildung machen, weil ich körperlich arbeiten möchte. Außerdem bevorzuge ich einen geregelten Alltag“, begründet sie ihre Entscheidung für eine Lehre. Und fügt hinzu: „Mir gefiel allgemein das Studentenleben nicht so gut.“

Weichen stellen

Vor ihrem endgültigen Abbruch absolvierte Clara schon einige Praktika, um herauszufinden, was sie genau machen will. „Mir war wichtig, dass ich schon etwas Neues habe, bevor ich mit dem Studium aufhöre“, erklärt sie. Inzwischen hat sie einen Betrieb gefunden, bei dem sie sehr gerne ihre Ausbildung beginnen würde. „Wenn ich die Zusage bekomme, überlege ich, wie ich die Zeit bis dahin überbrücke.“

Mit einem Studienabbruch geht natürlich die Frage einher, was anstelle dessen kommt. Auch hierfür können Beratungen und Gespräche mit Freunden wichtig sein. Sobald man ein klareres Ziel vor Augen hat, können die Weichen dahingehend gestellt werden. Dann fällt ein Studienabbruch womöglich auch leichter. In ein paar Jahren wird dann kaum noch jemand danach fragen.

Übrigens: Auch die Sparkasse Bremen bietet attraktive Karrieremöglichkeiten für Studienabbrecher an. Die Ausbildung vermittelt fachspezifische Kenntnisse im Rahmen einer sehr praktischen Tätigkeit. Die Förderung der persönlichen Stärken ist dabei ein zentrales Element.

https://www.sparkasse-bremen.de/de/home/ihre-sparkasse/karriere/ausbildung-bei-deiner-sparkasse

 

Weitere Infos gibt es unter:

Studien der HIS Hochschul-Informations-System eG zum Thema:

his.de/pdf/pub_fh/fh-201203.pdf

 

Alles zum Thema:

studienabbrecher.com

 

Hilfreiche Tipps:

studium-ratgeber.de/studium-abbruch

 

studis-online.de/Karriere/studienabbruch

 

Alternativen zum Studium:
sparkasse-bremen.de

 

spiegel.de

 

hdm-stuttgart.de

 


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