Bremer Informatikstudenten haben eine App erstellt, die vor Katastrophen warnen und Verhaltenshinweise geben kann. Dank einer erfolgreichen Crowdfundingkampagne kann das System jetzt vor Ort in Betrieb genommen werden.

Das mobile4D-Team arbeitet mit Vertretern des Landwirtschaftsministeriums in Laos zusammen. Foto: mobile4D
Das mobile4D-Team arbeitet mit Vertretern des Landwirtschaftsministeriums in Laos zusammen. Foto: mobile4D

Am Ende wurde es noch einmal spannend: 46 Stunden vor Schluss der Crowdfunding-Kampagne, die eine Gruppe Bremer Informatikstudierender gestartet hatte, fehlten noch rund 300 Euro bis zum Ziel von 2.860 Euro. Die Zeit reichte dann doch – sie übersprangen die Hürde um 4 Prozent und können ihr Vorhaben nun in die Tat umsetzen: Die Weiterentwicklung eines Katastrophenwarnsystems für Laos.

 

„Wir sind begeistert, wie viele Personen wir erreichen konnten“, schreiben die Studierenden auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo. Da das Kampagnenziel erreicht wurde, könnten nun zwei Mitglieder des Teams nach Laos reisen, um das fertige System zu implementieren und die Nutzer einzuweisen.

 

„Es ist unerlässlich, dass wir selbst vor Ort sind, um ‚mobile4D‘ umzusetzen“, sagt der Student Denny Teuchert. „Wir müssen das Programm zunächst installieren und anpassen. Dann schulen wir Mitarbeiter des Ministry of Agriculture and Forestry in Laos, damit sie das Programm bedienen und das Wissen ihrerseits weitergeben können.“

 

Fluten, Dürren, Seuchen und Plagen

 

Die App „mobile4D“ kann die Nutzer vor einer nahenden Katastrophe warnen, aber auch selbst Meldungen aufnehmen, wenn jemand eine Bedrohung bemerkt. Zusätzlich können Tipps für den Umgang mit dem jeweiligen Szenario gegeben sowie Kontaktinformationen für Ansprechpartner übermittelt werden. Im Wesentlichen geht es dabei um die Interaktion zwischen Behörden und Bevölkerung, aber es ist auch möglich, dass sich benachbarte Ortschaften direkt auf dem Laufenden halten – ohne Zwischenschaltung der Regierungsbehörden.

 

Der Begriff „Katastrophe“ ist dabei recht weit gefasst: es kann sich um eine klassische Naturkatastrophe wie eine Flut oder eine Dürre handeln, aber auch um eine Krankheit, die Menschen, Tiere oder Pflanzen befällt. Alles, was von den Betroffenen als Katastrophe empfunden wird, kann thematisch in die App integriert werden.

 

Entwicklung der Technik wurde von der Bundesregierung gefördert

 

Im April 2013 haben die Studierenden „mobile4D“ in einem ausgiebigen Feldversuch in Luang Prabang (Laos) bereits erfolgreich getestet. Um die weiter entwickelte Version vor Ort umzusetzen, müssen zwei von ihnen erneut nach Laos reisen. Während Entwicklung und Hardware durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert werden, mangelte es jedoch an finanziellen Mitteln für Flüge, Unterkunft und Krankenversicherung – bis zur erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne.

 

„Sobald wir das System installiert und die Menschen vor Ort geschult haben, können sie mobile4D zur Katastrophenwarnung nutzen“, verspricht Denny. Alleine im Jahr 2012 seien 400.000 Menschen in Laos aufgrund von Überflutungen obdachlos geworden. „Wir möchten dazu beitragen, dass die Menschen in Laos zuverlässige Katastrophenwarnungen erhalten und sich rechtzeitig vor Erdbeben, Feuer- und Flutkatastrophen in Sicherheit bringen können.“

 

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