Wie fühlt sich das an, plötzlich kein Student mehr zu sein? Elena erzählt, warum trotz theorielastigem Studium ihr Referendariat KEIN Praxisschock wurde.

Punkt 7.55 Uhr ist für Referendarin Elena Unterrichtsbeginn. Pünktlich sein ist für die Bremerin Pflicht. Foto: Lohmann
Punkt 7.55 Uhr ist für Referendarin Elena Unterrichtsbeginn. Pünktlich sein ist für die Bremerin Pflicht. Foto: Lohmann

Und plötzlich ist alles anders: Wenn junge Akademiker in den Beruf starten, verändert sich der Alltag. Auf einmal hat man Geld, aber keine Freizeit. Für Partys ist man zu müde, die Freunde sieht man oft nur noch bei Facebook. Drei Berufsstarter haben mir erzählt, was das Arbeitsleben anrichtet, wie es ihre Persönlichkeit beeinflusst hat und was sich seitdem verändert hat.

 

 

Abi: 2006

 

Studium: Geschichte und Deutsch auf Lehramt (gymnasiale Stufe) an der Uni Bremen, vorher einjähriges Praktikum in der Schule

 

Mein Alltag: Unterrichtsvor- und Nachbereitung, Eltern- und Schülergespräche, Klassenarbeiten und Hausaufgaben korrigieren, Konferenzen, Notenvergabe

 

Mein Arbeitspensum: 40-50 Stunden pro Woche

 

Grund für die Berufswahl: mein einjähriges Praktikum in der Schule, die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

 

 

Elena, 26, ist Referendarin an einer niedersächsischen Schule und seitdem ein Organisationstalent. Wenn sie frei hat, plant sie möglichst wenig – eine Abwechslung zum starren Schulalltag.

 

„Mein Wecker klingelt morgens um 05:30 Uhr, Punkt 7:55 Uhr beginnt der Unterricht. Ich darf nie zu spät kommen, nicht einmal fünf Minuten. Seit ich unterrichte, ist es wichtiger geworden, wie ich mich auch privat verhalte – als Referendarin habe ich eine Vorbildfunktion. Als ich letztes Jahr mit dem Referendariat anfing, war ich zunächst ganz schön überfordert. Der bürokratische Kram, die ganze Organisation und die Flut an Informationen – ich wusste gar nicht, was ich als erstes machen sollte.

 

Dennoch war mein Start kein klassischer Praxisschock. Bevor ich mit dem Studium auf Lehramt anfing, habe ich ein einjähriges Praktikum an meiner alten Schule gemacht. Das war im Nachhinein eine ziemlich gute Entscheidung, weil das Studium eher auf Theorie aufbaut und weniger darauf, wie wir mit verschiedenen Situationen umgehen sollen. Trotz ersten Erfahrungen war es hart: Ich musste sofort Verantwortung übernehmen, ohne richtig zu wissen, wie. Toll war, dass mich die Schüler sofort akzeptiert haben. Mittlerweile bin ich entspannter in meiner Arbeit geworden, weil ich gutes Feedback bekomme und weiß, dass ich den richtigen Beruf gewählt habe. Man wächst eben an seinen Aufgaben.

 

Ich bin froh, dass mir andere Kollegen dabei helfen und mir zeigen, wie man sich organisiert und Struktur in den Job bekommt. Auch die Schüler geben mir immer wieder positives Feedback zu meiner Unterrichtsgestaltung – das motiviert mich und bestärkt mich darin, dass ich einen guten Job mache. Ich sehe mich als Wegbegleiter und möchte die Kinder und Jugendlichen für Themen und Berufe begeistern.

 

Meine Freizeit ist rar geworden, oft sitze ich bis spät abends am Schreibtisch: Lehrproben, Klassenarbeiten, Notenvergabe – das dauert. Dafür bin ich am Wochenende spontaner geworden und genieße ungeplante Unternehmungen.“

 

Wenn ihr erst heute eingestiegen seid, dann schaut doch auch in den ersten beiden Teilen rein:

Teil 1: Nadine, Streetworkerin

Teil 2: Sven, Dipl.-Ing. Raumplaner

 

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