Geschäftsidee Küchenparty – André und Kersten, Studenten von der Uni Bremen hatten diese ungewöhnliche aber erfolgreiche Geschäftsidee – hier ist ihre Geschichte.

Über die Kochevent-Plattform Cookasa finden sich zufällig zusammengewürfelte Menschen zusammen, um gemeinsam ein leckeres Menü zu kochen.
Über die Kochevent-Plattform Cookasa finden sich zufällig zusammengewürfelte Menschen zusammen, um gemeinsam ein leckeres Menü zu kochen.

Ob Couch, Auto oder Lebensmittel – Sharing-Angebote sind beliebter denn je. Warum also nicht auch die eigene Küche teilen? Über Cookasa finden sich zufällig zusammengewürfelte Menschen zusammen, um gemeinsam ein leckeres Menü zu kochen. Gegründet haben die Plattform zwei ehemalige Studenten der Uni Bremen. Was mit einer kleinen Gruppe bei Facebook begann, hat sich zu einem professionellen Konzept entwickelt, das es mittlerweile in 15 deutschen Städten gibt.

 

Ich habe mich mit dem Cookasa-Initiator in meiner Küche getroffen: André erzählte mir, was ein gutes Kochevent ausmacht, wieso ihn manche seiner Arbeitskollegen für verrückt halten und warum ein Steakgericht für große Gruppen ungeeignet ist.

 

„Man muss kein Profi sein“

 

„Oh, du hast einen Gasherd, das ist immer gut“, sagt André, als er zum Gespräch in meiner Küche sitzt. „Damit solltest du auf jeden Fall mal Gastgeber bei Cookasa spielen.“

 

Das Prinzip der Events ist einfach: Wer Lust auf Kochen und Gesellschaft hat, meldet sein Interesse auf www.cookasa.com an. Pro Küche finden sich maximal 8 Personen zusammen, dabei übernimmt jeweils ein zufällig ausgewähltes Zweier-Team den Einkauf für die Vor-, Haupt- oder Nachspeise. Für schnelle Großstädter gibt es auch „Cookasa-Afterwork“, bei dem nur ein Gang gekocht wird.

 

Bei mehr als 8 Teilnehmern wird die Gruppe auf mehrere Küchen aufgeteilt. Die Kosten für die Zutaten werden fair geteilt – ausgenommen ist davon nur der Gastgeber: Dieser stellt lediglich seine Küche zur Verfügung. Gekocht wird anschließend gemeinsam in der Gruppe.

Die Zahl der Teilnehmer ist nicht begrenzt. Pro Küche finden sich jeweils acht Bremer zusammen – in Zweierteams wird der Einkauf für Vor-, Haupt- oder Nachspeise übernommen.
Die Zahl der Teilnehmer ist nicht begrenzt. Pro Küche finden sich jeweils acht Bremer zusammen – in Zweierteams wird der Einkauf für Vor-, Haupt- oder Nachspeise übernommen.

 

„Man muss auf keinen Fall ein Profi in der Küche sein“, betont André. „Es geht darum, Leute kennenzulernen und ganz nebenbei vielleicht ein besserer Koch zu werden.“ Gerade für Menschen, die noch nicht lange in der Stadt sind, seien die Events eine interessante Plattform. „Über das gemeinsame Einkaufen, Kochen oder anschließende Abwaschen finden sich schnell Gemeinsamkeiten.“

 

Die Idee für die Küchenparties kam André und Kumpel Kersten vor drei Jahren: „Wir haben schon im Studium gerne mit Freunden gekocht. Warum seine Küche nicht auch mit anderen teilen?“

 

Um das finanzielle Risiko und den Aufwand gering zu halten, gründeten die Bremer eine Facebook-Gruppe, in der sie ein paar Leute zu einem Thai-Abend einluden – innerhalb von fünf Minuten war das Event voll.

 

„Meine Kollegen hielten mich für verrückt“

 

Anfangs bereitete André alle Menügänge alleine zu. „Das war ein ganz schöner Aufwand“, berichtet er. Nach und nach entwickelte sich die Idee, die Zubereitung auf mehrere aufzuteilen – so entstand das jetzige Cookasa-Prinzip. „Die Facebook-Gruppe war eine tolle Möglichkeit zu testen, ob die Idee funktioniert – ganz ohne Kosten.“

 

Dass die Gruppe innerhalb von knapp drei Jahren 8.000 Menschen erreichte, war für André und Kersten Bestätigung genug. Also programmierte das Cookasa-Team, das mittlerweile aus vier Leuten besteht, eine eigene Plattform für Kochinteressierte.

 

Als André mit Cookasa anfing, arbeitete er noch Vollzeit als IT-ler in Hamburg. Mittlerweile hat der 32-Jährige seinen Job dort aufgegeben, um sich intensiver um die Entwicklung des Start-ups zu kümmern. „Manche Kollegen haben mich damals für verrückt erklärt, weil ich meinen festen Job gekündigt habe. Aber ich wollte das eben ausprobieren“, erzählt er.

Die Plattform haben André (links) und Kersten, zwei ehemalige Studenten der Uni Bremen, gegründet. Mittlerweile sind Elena (Mitte) und Sven (rechts) zum Team dazu gestoßen.
Die Plattform haben André (links) und Kersten, zwei ehemalige Studenten der Uni Bremen, gegründet. Mittlerweile sind Elena (Mitte) und Sven (rechts) zum Team dazu gestoßen.

 

Finanzierungskonzepte gesucht

 

Finanzielle Unterstützung erhielt das Start-up vom Bremer Landesprogramm BRUT (Bremer Förderprogramm für Unternehmensgründungen). Anfangs haben sich die Jungunternehmer wenig Gedanken über die Finanzierung gemacht. „Das hätte uns vielleicht in der Idee blockiert.“

 

Dennoch müssen die vier Gründer dazu langfristig ein Konzept entwerfen. André: „Eine Möglichkeit könnte zum Beispiel die Kooperation mit Herstellern von Küchenprodukten sein. Die Cookasa-Teilnehmer würden Testutensilien erhalten, die Unternehmen könnten gleichzeitig werben.“

 

Mittlerweile hat André selbst an über 70 Küchenparties teilgenommen und weiß, worauf es bei einem gelungenen Event ankommt: „Man sollte sich nicht zu viel vornehmen: Lieber einfache, aber gute Gerichte, sonst übernimmt man sich schnell.“

 

Das musste auch eine Teilnehmerin aus Hamburg erfahren: Als sie acht Fleischstücke in der Pfanne dünsten wollte, entstand eine so große Rauchwolke, dass sich der Rauchmelder in der Wohnung meldete. „Plötzlich war die Küche voll mit neugierigen Nachbarn“, erinnert sich André. „Seitdem weiß ich: Ein Steakgericht eignet sich nicht für acht Leute.“

 

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