Foodsharing jetzt auch in Bremen: Jeder von uns schmeißt 82kg/Jahr Lebensmittel weg. >Zuviel!< haben sich die Macher der Plattform gedacht.

Im Schnitt schmeißt jeder Deutsche pro Jahr 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Die Internetplattform Foodsharing bietet auch Bremern die Möglichkeit, noch haltbares Essen an andere zu verschenken.
Im Schnitt schmeißt jeder Deutsche pro Jahr 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Die Internetplattform Foodsharing bietet auch Bremern die Möglichkeit, noch haltbares Essen an andere zu verschenken.

Obst, Gemüse, Kaffee – im Schnitt schmeißt jeder Deutsche pro Jahr 82 Kilogramm Lebensmittel weg. In Europa sind es geschätzte 89 Millionen Tonnen. Dabei ist vieles von dem, was in den Müll wandert, noch essbar. Das Internetportal foodsharing.de soll die Verschwendung von Lebensmitteln reduzieren: Jeder kann hier sein Essen verschenken, das er selbst nicht braucht, anstatt es wegzuwerfen.
Seit ich mit einem Koch zusammenlebe, der aus den Kühlschrank-Resten die leckersten Gerichte zaubert, wird mir erst bewusst, wie viel Essen die Jahre davor auch bei mir in die Tonne gewandert ist – besonders Brot und Gemüse der Vortage waren bei mir betroffen. Und ich bin nicht alleine: Von den elf Millionen Tonnen, die wir jährlich wegschmeißen, gehen laut einer Studie des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung (2012) 6,7 Millionen Tonnen auf das Konto von Privathaushalten. Um dem entgegenzuwirken hat der Kölner Filmemacher Valentin Thurn, der mit „Taste the Waste“ 2011 auf die Wegwerfmentalität aufmerksam machte, die Plattform Foodsharing gegründet: Dort verschenken Menschen in Städten die Lebensmittel, die sie übrig haben.

„Hotspots“ an der Uni Bremen und in der Neustadt

Mit seiner Internetplattform will der Verein Foodsharing das Bewusstsein der Verbraucher verändern. Das Prinzip von Foodsharing ist einfach: Wer etwas abzugeben hat, trägt seine Lebensmittel in virtuelle Essenskörbe ein und bietet sie zum Verschenken an. Wer etwas braucht, holt es sich dann ab – entweder beim Anbieter zuhause oder über sogenannte „Hotspots“, die als Lager dienen. Solche festgelegten Treffpunkte gibt es beispielsweise an der Uni Bremen oder auf dem Lucie-Flechtmann-Platz in der Neustadt.
Die Internetplattform mit den Essenskörben ist gemeinnützig: Niemand verdient an den abgegebenen Sachen oder erwartet eine direkte Gegenleistung. Der Gedanke hinter Foodsharing ist lediglich, weniger Essen wegzuschmeißen. Auch in Bremen machen die ersten Schenker mit.
Hinter der Idee stecken Valentin Thurn, der den Dokumentarfilm „Taste the Waste“ gedreht hat, und Stefan Kreutzberger, Autor des Buchs „Die Essensvernichter“. Die treibende Kraft ist der gemeinnützige Verein „Foodsharing“, der sich über Spenden und Fördermitglieder finanziert. Neben dem Verschenken von Essenskörben kann jeder sich engagieren, zum Beispiel in dem er auf Messen aushilft oder Lebensmittel von Supermärkten, Bäckern und anderen Verkaufsläden abholt und diese weiter verteilt.

So vermeidet ihr Essensmüll

[singlepic id=441 w=100 h=150 float=left ]Die Bremer Jacobs University hat 2011 eine Studie herausgegeben, in der die Forscher nach Gründen für die Lebensmittelverschwendung gesucht haben. Demnach werden alleine rund 35 Prozent aller verderblichen Lebensmittel weggeschmissen, weil sie während des Transports und der Lagerung nicht ausreichend gekühlt werden. Doch auch die Verbraucher sind verantwortlich: Die meisten wollen „optisch einwandfreies“ Essen und keine Tomaten mit kleinen Druckstellen. Zudem steigt die Zahl der Singlehaushalte – und die gehen häufig lieber spontan auswärts essen als zuhause zu kochen, wodurch viele Lebensmittel verderben.
Doch mit ein paar einfachen Tipps könnt auch ihr Essensmüll vermeiden:

  • Regelmäßig nachsehen: Was ist da und was muss verwertet werden?
  • Auf Mindesthaltbarkeitsdaten achten, viele Sachen sind länger haltbar als angegeben
  • Keine großen Vorräte anlegen, XXL-Packungen vermeiden, nach Rezept kochen
  • Lebensmittel richtig lagern, ggf. Reste einfrieren
  • mit den „alten“ Sachen kochen – Rezepte gibt es unter kochenmitbrot.wordpress.com

[Update 21.01.2015]: Mittlerweile ist auch Buten un Binnen auf das Thema aufnerksam geworden und hat einen sehenswerten Bericht verfasst:

[Ende Update]

Fotos: Insa Lohmann

 

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