In die Selbständigkeit mit der Begeisterung für’s Fliegen: Ein Erfahrungsbericht von dem Start-up an der UniBremen TobyRich
Aller Anfang ist schwer. Davon können insbesondere Neugründer ein Lied singen: Wie schreibt man einen Businessplan? Was ist eigentlich ein T-Konto? Welche finanzielle Unterstützung bekomme ich? Und wen kann ich fragen, wenn ich nicht mehr weiter weiß?
Ich habe mich in Bremen umgeschaut und junge Unternehmer getroffen, die genau über diese Fragen nachgedacht haben und viele davon immer noch nicht beantworten können. Teil 2: „TobyRich“
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Ich muss zugeben: Als mir eine Bekannte das erste Mal von dem Start-up „TobyRich“ erzählte, hatte ich sofort ein Bild vor Augen. Typen, die sich mit Modellbau beschäftigten, hatten meinen vollen Respekt. Aber ich war mir sicher, dass sie eher in die Kategorie Nerds fallen würden. Umso überraschter bin ich, als ich Toby und Uli in ihrem Büro an der Uni treffe und mich zwei lockere, kommunikative Jungs erwarten, mit denen man gerne mal ein Feierabend-Bierchen trinken gehen möchte.
Ein Flugzeug für drinnen
Der Ursprung von „TobyRich“ liegt in Uli’s Begeisterung für ferngesteuerte Flugzeuge. „Das Problem draußen ist immer das Wetter – sobald das nicht mitspielt, kann man die Teile nicht gut fliegen lassen“, erzählt der 26-Jährige. Warum also nicht einen Flieger für drinnen bauen, den man ganz praktisch über das Smartphone steuern kann? Diese Idee reichte Uli bereits 2008 beim Campus Ideenwettbewerb ein und gewann den Sonderpreis. Damals war der Bremer noch mitten im Studium für Wirtschaftsingenieurwesen. Er erinnert sich: „Schon da dachte ich mir, dass es cool wäre, selbstständig zu sein. Aber es war klar, dass das Studium erstmal Vorrang hat.“
Seit der Uni sind die Jungs von „TobyRich“ beste Freunde. Auch Toby gefiel die Vorstellung der Selbstständigkeit. „Uli musste mich allerdings noch ein wenig überzeugen – aber das ist ihm gelungen“, erzählt er. Während Flieger-Fan Uli eher für die technische Seite zuständig ist, kümmert sich der 28-jährige Toby um das Projektmanagement sowie den kaufmännischen Teil. Von Elektrotechnik haben beide wenig Ahnung, dafür haben sie sich mit Prashant einen Experten ins Boot geholt.
Wo kommt das Geld her?
Die Idee von „TobyRich“ war also geboren, nur Geld musste irgendwie her. Schon frühzeitig beschäftigten sich die beiden Existenzgründer damit, welche Möglichkeiten der Unterstützung sie haben. Eine davon ist das EXIST-Gründerstipendium, das Studierende, Absolventinnen und Absolventen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen unterstützt. Das EXIST-Gründerstipendium ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und wird durch den Europäischen Sozialfondskofinanziert. Voraussetzung für das Stipendium sind innovative technologieorientierte oder wissensbasierte Gründungsvorhaben mit guten wirtschaftlichen Erfolgsaussichten – ein Businessplan, der all das beinhaltete musste also her.
Erfolg hatten sie auch beim Landesprogramm BRUT, das sich an Studierende kurz vor Studienabschluss, Alumni, Promovierte, Habilitierte, Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Young Professionals richtet. Mit dem Bremer Programm für Unternehmensgründungen bekommen Toby und Uli nicht nur die nötige finanzielle Unterstützung, sondern auch betriebswirtschaftliche Seminare, Hilfe beim Businessplan und Gründungscoaching.
„Netzwerken ist das A und O“
Die beiden hatten wirklich Glück, was Stipendien angeht. Aber sie wissen auch: Auf so etwas darf man sich nicht ausruhen, Stichwort Eigeninitiative. „Wir sind viel auf Messen unterwegs, um mit potentiellen Kunden direkt zu sprechen. Außerdem nehmen wir regelmäßig an den ‚I2b-Treffen‘ teil, wo die Bremer Kreativwirtschaft zusammenkommt – netzwerken ist das A und O“, erzählt Toby.
Noch bis Oktober bekommen die jungen Existenzgründer finanzielle Unterstützung, danach müssen sie auf eigenen Beinen stehen. Ihre Idee von einem eleganten Indoor-Flugzeug, das leicht ist und Loopings machen kann, ist ohne Frage innovativ. Aber die beiden sagen: Man muss kleiner anfangen. Sprich, häufig lässt sich die ganz große Idee noch nicht umsetzen. Also setzen Toby und Uli derzeit auf ein kleines Merchandise-Flugzeug, das Kunden individuell mit ihrem Design bedrucken und beispielsweise auf Messen als Give-away verteilen können.
Der Selbstversuch
Auf ihrem Bürotisch sind die kleinen Teile für den Flieger ausgebreitet, ich fange intuitiv an sie zusammenzubauen. Schnell merke ich: So wird das Ding niemals fliegen können. Uli grinst mich an: „Schon interessant, den Leuten dabei zuzuschauen, wie sie es auf ganz verschiedene Arten zusammenstecken.“ Er gibt mir eine Bedienungsanleitung, an der er gerade arbeitet: „Probier’s mal damit!“ Aber auch dieser Plan hilft mir nicht wirklich weiter, die Beschreibungen sind mir ein Rätsel. Für Uli ist das hilfreich – so sieht er, wo für den Verbraucher die Schwierigkeiten liegen. Ich bekomme noch ein wenig Nachhilfe beim Zusammenbauen des Fliegers, bevor er tatsächlich abhebt.
TobyRich und Firmenblog:
http://tobyrich.com/
http://richrecommends.com/
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https://sparkasse-bremen.de/
Hier findest Du auch Informationen zu Fördermöglichkeiten, zum Gründerpreis und zu weiteren wichtigen Dingen rund um die Gründung.
Weitere Ansprechpartner für Existenzgründungen in Bremen:
http://www.exist.de/exist-gruenderstipendium/index.php
Lest auch den ersten Teil unserer Start-up Serie:
Aus Liebe zur Marmelade: Mit dem Onlineshop zum eigenen Unternehmen