solvertec ist eine Ausgründung der Uni Bremen und ein tolles Beispiel dafür wie der Transfer von Wissen in die Wirtschaft in einem gründungsfreundlichen Umfeld funktionieren kann. Und zeigt ebenfalls, wie um den Universitätsbetrieb ein gutes Klima für Gründer geschaffen wird.

Das Gründerteam bei der Preisverleihung des Gründerwettbewerbs "IKT Innovativ" auf der CeBIT. Ganz rechts: Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler und EU-Kommissarin Neelie Kroes. Foto: BMWi/Iris Klöpper
Das Gründerteam bei der Preisverleihung des Gründerwettbewerbs „IKT Innovativ“ auf der CeBIT. Ganz rechts: Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler und EU-Kommissarin Neelie Kroes. Foto: BMWi/Iris Klöpper

Man kennt es aus der Textverarbeitung: Wenn ein Schriftstück vollendet ist, macht man sich noch einmal auf die Fehlersuche. Das Computerprogramm hilft einem dabei (mal besser, mal schlechter). Die ganze Aktion ist allerdings in der Regel nicht entscheidend darüber, ob ein Text „funktioniert“ oder nicht – es sei denn, es handelt sich um eine Bewerbung.

 

Beim Schreiben eines Computerprogramms können kleine Fehler allerdings schon tödlich sein. Im wahrsten Sinne des Wortes, wenn es sich beispielsweise um die Software für Autos, Flugzeuge oder Medizintechnik handelt. Die Korrekturen sind hier ein essenzieller Teil des Entstehungsprozesses.

 

Fehler finden in Hunderttausenden Codezeilen

 

Allerdings ist die Fehlerbehebung auch ein ausgesprochen schwieriger Prozess, denn Computerprogramme umfassen mittlerweile oft Hunderttausende von Codezeilen. Das Finden und Beheben dieser Fehler ist heute einer der größten Engpässe, der im Durchschnitt ungefähr ein Drittel der Gesamtentwicklungszeit in Anspruch nimmt.

 

Absolventen der Universität Bremen haben für dieses Problem eine Lösung entwickelt – jedenfalls für einen wichtigen Teilbereich, nämlich das Chipdesign. Mit Hilfe ihrer Software „Debug!t“ können Fehler automatisch behoben und der komplizierte Entstehungsprozess eines Chips erheblich beschleunigt werden.

 

Für diese Leistung wurden ihr junges Unternehmen Solvertec GmbH jetzt gleich mit zwei sehr renommierten Gründerpreisen ausgezeichnet: dem Hauptpreis des Wettbewerbs „IKT Innovativ“, der unter anderem vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützt wird, und dem „Weconomy Award“, den das Handelsblatt und das Unternehmensnetzwerk Wissensfabrik vergeben.

 

Chips werden meist später fertig als geplant

 

Ein einzelner Chip besteht aus vielen Millionen Komponenten, die in einem hochgradig arbeitsteiligen und kreativen Prozess programmiert werden. Diese Schaltungen werden in einem atemberaubenden Tempo immer komplexer – ungefähr alle 18 Monate verdoppelt sich die Zahl der Komponenten in einem Chip. Trotz Unterstützung in Form von Entwicklungs-Software stößt der Mensch dabei an seine Grenzen.

 

„Die Fehlerstelle im zunehmend komplexeren Code zu finden und anschließend zu korrigieren verzögert die Chip-Entwicklung immer stärker“, erläutert Daniel Große, Geschäftsführer von Solvertec. „Bereits heute werden mehr als 60 Prozent der Chips mindestens drei Monate, fast 20 Prozent über ein Jahr später als geplant fertig gestellt. Das Grundproblem ist, dass Entwickler beim sogenannten Debugging Fehlerursachen per Hand suchen und analysieren müssen. Es fehlt an Automatisierungslösungen.“

 

Statt mehreren Tagen Arbeit nur noch wenige Minuten

 

Die Software von Solvertec zeigt nun mit wenigen Klicks Fehlerursachen im Code auf, damit sie behoben werden können. „So können Prozesse, die bisher mehrere Tage in Anspruch nahmen, auf wenige Minuten reduziert werden“, erklärt Große. Außerdem könne „Debug!t“ auch für sehr große Programme eingesetzt werden und unterstütze damit auch die Entwicklung von „Chips der nächsten Generation“.

 

Große hat an der Uni Freiburg Informatik studiert und in Bremen promoviert. Auch die beiden anderen Gründer, die im Management aktiv sind, haben sich an der Uni Bremen gefunden: André Sülflow und Jan Wessels haben hier beide ihr Diplom erworben, Sülflow setzte noch eine Promotion oben drauf.

 

Solvertec wurde vor der Gründung auch im Rahmen des ersten Exist-Forschungstransfer-Projekts der Universität Bremen gefördert. Nähere Informationen zu diesem Programm erhaltet Ihr hier.

 

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