Lebkuchen gehören für viele zu Weihnachten wie der festlich geschmückte Tannenbaum. Das weihnachtliche Gebäck, das Nonnen schon als Nachtisch herstellten, ist vor allem in südlichen Regionen bekannt. Aber auch in Bremen wird in der Adventszeit Lebkuchen hergestellt – und zwar von einer hanseatischen Familie, die sich besonders gut mit Leckereien auskennt.

Bevor ich die gläserne Manufaktur auf dem historischen Kaffee-Hag-Gelände in der Bremer Überseestadt erreiche, geht es mitten durch das Bremer Fabrikenufer, wo noch heute jede Menge Getreide, Kaffee und Rohöl verladen wird. Hier sitzt übrigens auch die kleine Lloyd Caffee-Rösterei. Als ich die Lebkuchen-Manufaktur von Britta und Albert Coldewey erreiche, werde ich mit einem Duft belohnt, den ich nur aus der Weihnachtsbäckerei kenne. Es riecht nach allerlei würzigen und leckeren Zutaten wie Zimt, Nelken, Anis und Schokolade. Britta Coldewey und ihre Kolleginnen haben in dieser Zeit alle Hände voll zu tun. Die Frauen haben sich an einem großen Tisch ausgebreitet – es wird gebacken, verpackt und beklebt. Die warmen Tage im Oktober und November haben dafür gesorgt, dass das Lebkuchen-Geschäft in diesem Jahr später als sonst startet. Deswegen stehen die Unternehmerin und ihre Mitarbeiter nun täglich bis abends in der Lebkuchen-Manufaktur, um liebevoll verpackte Tüten für die Kunden zu packen.

In der gläsernen Manufaktur kann man den Mitarbeitern bei der Lebkuchen-Produktion über die Schulter schauen. (c) Manke und Coldewey

Elisen-Lebkuchen „made in Bremen“

Mit dem beliebten Adventsgebäck nach einem Eigenrezept hat das Ehepaar Coldewey eine Marktlücke auf dem Bremer Weihnachtsmarkt entdeckt. Als Schausteller muss ich kreative Ideen hervorbringen, um berücksichtigt zu werden, erklärt Britta Coldewey. Doch nicht nur dort kommen ihre Elisen-Lebkuchen gut an: Ihre Kreationen „made in Bremen“ werden inzwischen auch auf Norderney und dem spanischen Festland vertrieben.

Als ich Britta Coldewey frage, was das Erfolgsrezept ihrer Weihnachtsleckerei sei, sagt sie: „Frisch gebacken, handgemacht und aus hochwertigen Zutaten.“ Und schaut man genauer hin, gibt es noch weitere Besonderheiten: Bei der Herstellung verzichtet das Ehepaar auf Mehl. Das lasse die Lebkuchenmasse noch saftiger werden. Mit süßen Sachen kennen sich die Coldeweys schließlich aus: In der dritten Generation produzieren sie ihr traditionell selbstgemachtes „Eis wie Sahne“, das sie seit Jahrzehnten auf dem Bremer Freimarkt und anderen Volksfesten verkaufen.

Eis und Lebkuchen – die perfekte Kombination

„Eis und Lebkuchen, das ergänzt sich gut“, findet Britta Coldewey. „Und es passt zu uns, Weihnachten etwas Süßes anzubieten.“ Die Idee für eine eigene Lebkuchen-Manufaktur hatte ihr Mann Albert schon vor 30 Jahren, doch die Familie hatte seinerzeit Vorrang. Nun sind die Kinder groß und die Coldeweys haben sich mit ihren Elisen-Lebkuchen ein zweites Standbein aufgebaut. Neun verschiedene Sorten bieten die Lebkuchen-Bäcker derzeit an. Von klassisch bis hin zur Variante mit Sanddorn – „da war ich erst skeptisch, aber das kam super an“, sagt Britta Coldewey, die sich gern an neuen Kreationen versucht. Ganz neu in diesem Jahr ist die Hanseaten Elise mit wildem Schokoladenpfeffer.

Bei der Herstellung der Elisen-Lebkuchen ist trotz Weihnachtsstress vor allem Geduld gefragt. Nachdem die Masse zum Gebäck geformt wurde, muss sie zunächst 24 Stunden ruhen und trocknen. Nach dem Backen muss die Masse erneut auskühlen, bevor sie glasiert werden kann. „Wenn der Kern noch warm ist, wird die Schokolade grau“, erklärt Britta Coldewey. „Als es so warm war, hatten wir echte Produktionsprobleme.“ In der gläsernen Manufaktur in der Überseestadt kann allerdings nicht nur zugesehen werden, wie die Lebkuchen produziert werden –  sie können auch probiert und direkt mitgenommen werden.

Für Gruppen ab acht Personen bieten die Coldeweys in der Weihnachtszeit spezielle Führungen mit Verkostungen an. Ich frage Britta Coldewey, ob sie bei so viel weihnachtlichem Gebäck, das sie täglich umgibt, eigentlich noch Appetit auf ihre eigenen Kreationen hat? Sie muss nicht lange überlegen: „Aber ja! Am meisten genieße ich die Lebkuchen, wenn sie Heiligabend auf dem Teller liegen.“ Für den Rückweg bekomme ich noch einen klassischen Elisen-Lebkuchen mit Schokolade mit. Spätestens jetzt ist die Vorfreude auf Weihnachten noch ein bisschen gestiegen.

Wart ihr schon mal in der gläsernen Lebkuchen-Manufaktur? Hier könnt ihr einen Blick in die Produktion werfen:


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