Der Schritt in die Selbständigkeit erfordert viel Mut, erst recht, wenn man Sprachbarrieren existieren. Wie Grigory mit seinem Start-up trotzdem Erfolg haben konnte.

Grigory Zabelin, Jayanta Gauchan und Tobias Kohler (von links) haben gemeinsam das Bremer Start-up "Social Marketing Lab" gegründet. Grigory ist gebürtiger Russe und musste in Deutschland zunächst einige Hürden überspringen.
Grigory Zabelin, Jayanta Gauchan und Tobias Kohler (von links) haben gemeinsam das Bremer Start-up „Social Marketing Lab“ gegründet. Grigory ist gebürtiger Russe und musste in Deutschland zunächst einige Hürden überspringen.

Ausländische Studierende sind für Deutschland nicht nur gefragte Fachkräfte, sondern auch potenzielle Gründer und Unternehmer. Diese Absolventen stehen jedoch oft vor zusätzlichen Hürden, wenn sie ein Start-up gründen wollen. Der Jacobs-University-Student Grigory Zabelin, der aus Russland stammt, hat die bürokratischen und kulturellen Schwierigkeiten gemeistert und in Bremen eine Social-Marketing-Firma gegründet.

 

Als Grigory seinen Master-Abschluss in International Politics and Economics machte, rechnete er noch gar nicht damit, dass er kurze Zeit später sein eigenes Unternehmen gründen würde. „Ich dachte immer, dass ich mich nach dem Studium in einer Firma bewerbe und dann dort arbeite“, sagt Grigory. „Eine Selbstständigkeit habe ich dabei gar nicht in Betracht gezogen.“

 

Dann erfuhr er jedoch vom BRUT-Programm (Bremer Förderprogramm für Unternehmensgründungen) und es reizte ihn, den Sprung zu wagen. Das Programm vermittelt nicht nur Know-how für die Gründung, sondern zahlt erfolgreichen Bewerbern auch ein kleines Stipendium für den Lebensunterhalt. Mit zwei Partnern gründete er 2011 daher im Rahmen von BRUT das „Social Marketing Lab“. Nun unterstützen sie unter anderem Crowdfunding-Projekte bei deren Schwarmfinanzierung. Grigory entwickelt dabei auf Basis von Marktforschungserkenntnissen entsprechende Marketingstrategien. Doch der Weg zum Start-up war nicht leicht für den gebürtigen Russen – sprachliche und bürokratische Hürden musste er meistern.

 

Unterstützung von der Handelskammer

 

Grigorys heutige Unternehmens-Partner Tobias Kohler und Jayanta Gauchan hatten bereits Erfahrungen mit einem eigenen Start-up gemacht. Gemeinsam wollten sie nun etwas Neues starten und bewarben sich erfolgreich für das Landesprogramm BRUT, das sich an Studierende kurz vor dem Hochschulabschluss richtet. Auf dem Plan des 18-monatigen Programms standen Coachings, Seminare und Finanzplanung – auch ein entsprechender Businessplan sollte erarbeitet werden. Doch der Absolvent hatte ein Problem: Als Nicht-EU-Bürger hätte er für eine weitere Aufenthaltserlaubnis 500.000 Euro Stammkapital nachweisen müssen sowie die Voraussetzung, in seiner neu gegründeten Firma fünf Mitarbeiter beschäftigen zu können.

 

Grigory wandte sich an die Handelskammer: „Hier war man sehr hilfsbereit. Doch ich sollte einen Businessplan vorlegen und hatte keine Ahnung, wie der aussehen sollte“, erinnert er sich. Die damalige Fassung hat mit dem im BRUT-Programm erarbeiteten Businessplan nichts mehr gemein. Heute sagt er: „Das Wichtigste ist, dass man selbst überzeugt ist.“ Die Handelskammer schickte einen Brief an die Ausländerbehörde und bescheinigte dem jungen Start-up ein hohes Erfolgspotenzial. Kurze Zeit später erhielt der Absolvent die erlösende Nachricht über sein verlängertes Visum.

 

„Kleine Sprachfehler verzeihen die Leute schnell“

 

18 Monate später hatte Grigory viel über Vermarktung, Zielgruppen und Finanzplanung gelernt. „Der Austausch mit den anderen Gründern war dabei sehr hilfreich“, sagt er. Noch heute nutzt er das BRUT-Netzwerk, wenn er nicht weiter weiß oder Ansprechpartner aus anderen Bereichen sucht. „Ich würde jedem Gründer empfehlen, sich für das eigene Start-up einen Partner zu suchen. Alleine ist es wirklich schwierig.“

 

Gerade in durchwachsenen Zeiten stützt sich das Team des „Social Marketing Labs“ gegenseitig: „Manchmal fehlt die Perspektive, weil man nicht weiß, was für Aufträge die nächsten Monate kommen. Bei kleinen Durchhängern motivieren wir uns untereinander, das klappt gut.“

 

Auch bei den sprachlichen Hürden konnte Grigory auf die Unterstützung seiner Kollegen setzen: „Am Anfang sind wir immer zu zweit zum Kunden gegangen.“ Sie übten vorher, wer welchen Part übernehmen sollte. Heute ist der gebürtige Russe entspannter: „Kleine Fehler verzeihen einem die Leute ohnehin schnell.“

 

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Hier findest Du auch Informationen zu Fördermöglichkeiten, zum Gründerpreis und zu weiteren wichtigen Dingen rund um die Gründung.

Weitere Ansprechpartner für Existenzgründungen in Bremen:

http://www.exist.de/exist-gruenderstipendium/index.php

http://www.uni-bremen.de/forschung/wissens-und-technologietransfer/existenzgruendung/foerderprogramme-fuer-existenzgruendungen/landesprogramm-brut.html

 

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