Wer die Aufstiegschancen, die Sicherheit und die Internationalität eines Großunternehmens schätzt, ist bei Siemens sicherlich gut aufgehoben. In Bremen ist der Konzern mit rund 700 Mitarbeitern vertreten. Um die Chancen für Studierende und Absolventen auszuloten, habe ich mich mit Mike Kamphuis, Recruiting Manager für die Region Nord der Vertriebs- und Serviceorganisation Siemens Deutschland, unterhalten.

Johannes D. Gutzmann: Kann man als Student bei Ihnen in den Semesterferien oder in der Semesterzeit Praktika absolvieren? Falls ja, in welchen Bereichen?

Mike Kamphuis: Man kann Praktika absolvieren, insbesondere Pflichtpraktika im Rahmen des Studiums. Das bieten wir vor allem für technische Studiengänge, also Elektrotechnik, Mechatronik, Wirtschaftsingenieurwesen, teilweise auch Maschinenbau an. Die Studenten werden in unserer Vertriebs- und Servicemannschaft eingesetzt. Typische Ingenieurarbeiten sind dabei Projektierung und Engineering von Anlagen.

Daneben können wir an der einen oder anderen Stellen auch etwas für Studenten mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund anbieten. Wir haben zum Beispiel hier in der Personalabteilung eine Praktikantin, die aus dem betriebswirtschaftlichen Bereich kommt. In den Fachabteilungen sind natürlich auch kaufmännische Aufgaben zu tun. Dort können wir auch Praktika anbieten, allerdings nicht in dem Umfang wie in den technischen Feldern. Wir brauchen aber nicht nur Praktikanten, sondern auch Werkstudenten und Studenten, die bei uns ihre Abschlussarbeit schreiben wollen.

Johannes D. Gutzmann: Hat das Unternehmen Kontakte oder Zweigstellen im Ausland? Wenn ja, welche Möglichkeiten bietet dies für Kunden, Mitarbeiter und Studenten?

Mike Kamphuis: Die Siemens AG ist in ca. 190 Ländern der Welt vertreten und Auslandseinsätze über Praktika oder Abschlussarbeiten sind möglich. Wenn man sich dafür interessiert, kann man über das Internet die Landesgesellschaften im jeweiligen Land direkt ansprechen. Mit anderen Worten, man sucht über die Siemens-Jobbörse das jeweilige Land heraus, dort sind die Tätigkeiten beschrieben und man muss sich online bewerben, oder, wenn ein Ansprechpartner angegeben ist, diesen direkt anschreiben. Wir können aus Deutschland heraus keine Praktikanten vermitteln. So ist das im Übrigen auch für die Werkstudenten- und Praktikumstätigkeiten, die sind in unserem Jobportal ausgeschrieben, zu erreichen über www.siemens.de/career. Dort kann man sich direkt bewerben oder mich hier im Norden über meinen Kontakt ansprechen (mike.kamphuis@siemens.com).

Johannes D. Gutzmann: Was sind Ihre Erwartungen an Hochschulabsolventen?

Mike Kamphuis: Natürlich erwarten wir, dass die Studenten die Lerninhalte können. Was ich mir dann für die Gespräche und den Berufseinstieg wünschen würde, ist eine strukturierte Vorgehensweise. Dass man schon anhand der Bewerbungsunterlagen sehen kann, dass die Studenten strukturiert und zielgerichtet unterwegs sind und dass sie sich auch auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten und über die Siemens-AG informieren. Ich erlebe das in Vorstellungsgesprächen nicht selten anders.

Ansonsten sind die Fähigkeiten wichtig, die in der Literatur immer als Soft Skills bezeichnet werden. Dazu zähle ich Zielorientierung und Kommunikationsfähigkeit. Ganz wichtige weitere Punkte sind Teamorientierung und Flexibilität.

Johannes D. Gutzmann: Was sind interessante Einstiegspositionen für Hochschulabsolventen?

Mike Kamphuis: Einstiegspositionen sind sehr vielfältig, weil bei uns alle Felder, die Sie in einem Industrieunternehmen finden, abgedeckt werden können. Für Absolventen ist es sehr attraktiv, wenn man in einem Beruf nicht als Direkteinsteiger startet, sondern in einem Traineeprogramm mehrere Aufgabenfelder kennenlernt.

Es gibt bei Siemens unterschiedliche Traineeprogramme, zum Beispiel für Sales and Services, das sich an Hochschulabsolventen mit technischem oder naturwissenschaftlichem Abschluss richtet. Das dauert 12 Monate. Die Absolventen erhalten einen Einblick in den Vertrieb und Service in den unterschiedlichen Aufgabenfeldern und Positionen, die wir hier zu vergeben haben. Die Aufgabe, die sie im Anschluss übernehmen, kristallisiert sich innerhalb dieser zwölf Monate heraus. In diesem Programm planen wir ca. 30 Trainees pro Jahr ein, seit dem Start des Programms vor fünf Jahren haben wir um die 150 Ingenieure ausgebildet.

Als zweites Beispiel gibt es das internationale Siemens Graduate-Programm, das 18 Monate dauert. Darin ist auch ein Auslandsaufenthalt vorgesehen.

Johannes D. Gutzmann: Wie hoch sind Einstiegsgehälter bei Ihnen?

Mike Kamphuis: Das kann man so pauschal nicht sagen und richtet sich nicht nur nach dem Abschluss, sondern nach der Aufgabe, die auszuführen ist. Die Einstiegsgehälter bewegen sich aber grob gesprochen zwischen 40.000 und 45.000 Euro, je nach Funktion und Tarifvertrag.

Johannes D. Gutzmann: Gibt es besondere Angebote für Frauen?

Mike Kamphuis: Unser Ziel bei Siemens sind gut gemischte Arbeitsgruppen, sei es vom kulturellen Hintergrund oder vom Alter her. Und natürlich streben wir ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter an.

So gibt es beispielsweise ein spezielles Mentoring-Programm, das sich speziell an junge Damen in Ingenieursfächern richtet. Es gibt auch ein bundesweites Netzwerk, wo sich die Teilnehmerinnen treffen. Über das Internet kann man sich für das Mentoring-Programm bewerben (www.siemens.de/yolante).

Johannes D. Gutzmann: Vielen Dank für das Gespräch!

 


Mehr aus " Campus Life" zur Startseite