Ein ganzes Jahr als Au pair im Ausland und das ganze ohne große Organisation selbst organisiert? Carolin hat’s getan und berichtet von ihren Erlebnissen in Irland.

Mittagsschlaf mit dem Neugeborenen. Foto: Carolin Renn
Mittagsschlaf mit dem Neugeborenen. Foto: Carolin Renn

Die 22-jährige Carolin Renn war direkt nach dem Abi ein Jahr lang in Irland, um dort in einer Familie zu arbeiten. Als sie wiederkam, sprach sie nicht nur fließend Englisch mit Dublin-Akzent, sondern hatte auch noch weitere Erfahrungen im Gepäck.

„Ich würde es jederzeit wieder machen und es auch jedem empfehlen“, sagt Carolin heute, rund zweieinhalb Jahre nach ihrer Rückkehr aus Irland. Grund für ihre Entscheidung, ein Jahr als Au-pair zu arbeiten, war der Wunsch, ihr Englisch zu verbessern, weil sie Anglistik studieren wollte. Bei ihrer Suche fand sie die Plattform www.aupairworld.net, die ohne Organisation im Hintergrund die Möglichkeit bietet, dass Au-pairs und Familien sich finden.

„Es gibt natürlich auch Organisationen“, sagt Carolin. Man habe dann zwar die Vermittlung und die Betreuung vor Ort, aber es entstünden natürlich auch mehr Kosten. „Außerdem kann man sich dann oft die Familien nicht selbst aussuchen.“

 

Offen für Alternativen

Daher begann sie über die Plattform mit der Suche nach einer geeigneten Familie. Eigentlich wollte sie nach England. Doch die Nachfrage war hier so groß, dass sie irgendwann alternativ auch Irland als Option wählte. Kaum hatte sie ihr Profil erweitert, ergab sich ein Kontakt zu einer sehr offen wirkenden Familie in der Nähe von Dublin.

Ein paar Wochen später begann ihre Zeit als Haushaltshilfe und Kindermädchen in Balbriggan an der Ostküste Irlands. Zu Beginn gab es einige Sprachbarrieren, weil das irische Englisch sich sehr vom Schulenglisch unterscheidet. Aber die waren schnell überwunden. Hilfreich war auch, dass Mutter Silke Deutsche war und die Kinder zweisprachig aufwuchsen.

„Erst hatte ich ein bisschen Sorge, dass ich nicht genügend Englisch sprechen würde“, erinnert sich Carolin. Aber letztlich gab es doch ausreichend Gelegenheiten, um ihr Englisch zu verbessern. Mit dem Vater Victor, der Ire ist, und mit anderen Au-pairs kommunizierte sie nur auf Englisch.

 

 

Fester Teil der Familie

Auf Schüler-vz.de war Carolin in einer Gruppe, die Au-pairs in Irland vernetzte. Hierüber kam sie in Kontakt mit ihresgleichen aus der Region und konnte sich austauschen. Von anderen hörte sie, dass die Aufnahme und Arbeit in einer Familie nicht immer glatt läuft. Carolin aber war mit ihrer Familie sehr glücklich. „Ich kann nur jedem empfehlen, sich vorher schon mal über die Familie zu informieren“, sagt die 22-Jährige. Sie fragte vor ihrer Ankunft mit Erlaubnis der Au-pair-Familie ihre Vorgängerin nach ihren Erfahrungen.

Nach vier Monaten, die wie im Fluge vergingen, kam zur dreieinhalbjährigen Tochter noch ein kleiner Sohn auf die Welt. Carolin kümmerte sich morgens um das Frühstück für die Kids, brachte die Tochter dann zur Preschool (Vorschule) und ging dann mit dem Sohn und den vier Hunden spazieren. Zuhause hielt sie den Haushalt in Schach, kümmerte sich um das Mittagessen und ging nachmittags dann nochmal mit den Kindern und der Hundemeute an den Strand. Schon bald war sie ein so fester Teil der Familie, dass sich ihre Aufgaben kaum noch wie ein Job anfühlten.

 

Trauriger Abschied

Nach einem Jahr voller wichtiger Erlebnisse nahm sie im Juni 2011 Abschied und reiste mit vollen Koffern zurück nach Deutschland. „Ich war so traurig am Flughafen, dass ich trotz Übergewicht meiner Koffer bei der Gepäckaufnahme einfach durch gewunken wurde“, erinnert sich Carolin. „Die hatten wohl Mitleid mit mir.“

Die Entscheidung, ein Au-pair-Jahr zu machen, sei genau richtig gewesen. „Das gibt irgendwie mehr Sicherheit als zum Beispiel Work&Travel“ (von Work&Travel hat vor ein paar Wochen schon Armin berichtet), begründet sie. Man habe einen festen Wohnort und direkten Kontakt zu Einheimischen. Außerdem gebe es Taschengeld.

 

Tiefer Einblick

Im Laufe des Jahres tauchte sie tief ein ins irische Leben. Sie erfuhr, dass Iren es nicht so genau mit der Uhrzeit nehmen und dass es in Irland nicht mehr regnet als in Norddeutschland. Carolin verliebte sich sogar in einen Iren. „Auch wegen ihm hab ich damals tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, dort zu bleiben“, erzählt sie. Nach ihrer Rückkehr hielt die Beziehung noch ein paar Monate. Doch sie entschied sich schließlich, in Deutschland zu studieren, weil irische Unis sehr teuer sind.

Inzwischen studiert sie im fünften Semester an der Uni Oldenburg Anglistik, Biologie und Philosophie auf Gymnasial-Lehramt. Sie reist nicht nur gedanklich immer wieder zu ihrer Au-pair-Zeit zurück, sondern hat ihre Au-pair-Familie in den vergangenen Jahren regelmäßig besucht. Auch zu einigen Au-pairs aus der Zeit hat sie noch Kontakt. So sind ihr nicht nur die Erfahrungen und Erinnerungen an eine der wichtigsten Phasen ihres bisherigen Lebens geblieben, sondern auch eine ganze Menge Freundschaften.

 

Hilfreiche Links

Wenn du auch Interesse an einem Jahr als Au-pair hast, helfen dir folgende Links:

www.aupairworld.net

www.au-pair-agenturen.de

www.aupair.de

www.aifs.de

 

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