Roboter, die auf Weltmeisterniveau Fußball spielen, made in Bremen, von Bremer Studenten erdacht…. Hier lest ihr die Erfolgsgeschichte.
Roboter-Fußball erinnert auf den ersten Blick ein wenig an den Pixar-Film „Toy Story“, in dem Spielzeug-Figuren zum Leben erwachen. Doch hinter den menschenähnlich gestalteten Maschinen steckt eine hochkomplexe Programmierung, die dafür sorgt, dass die Roboter laufen, passen und Bälle annehmen können. Das Bremer Team „B-Human“ gehört seit Jahren zu den großen Playern im Roboter-Fußball – Ziel der weltweiten Szene: Bis 2050 wollen die Teams mit ihren Robotern gegen den amtierenden menschlichen Fußball-Weltmeister gewinnen.
Sheldon, Leonard, Amy, Priya, Wil Wheaton und Bernadette – benannt nach Charakteren aus der US-Sitcom „The Big Bang Theory“ – bewegen sich zwar etwas ungeschmeidig und auch der Jubel nach einem Tor bleibt aus, doch die etwa 60 Zentimeter großen Roboter sind zurzeit mindestens genauso erfolgreich wie Nationalspieler Manuel Neuer, Mario Götze oder Lukas Podolski. Im April gewann das Team „B-Human“ zum siebten Mal infolge bei den RoboCup German Open der Standard Platform League und erhielt zudem wieder den Titel des „Besten Spielers“. In der Standard Platform League verwenden alle Fußball-Teams dasselbe Robotermodell, den humanoiden Roboter „NAO“ der französischen Firma Aldebaran Robotics. Die Teams unterscheiden sich also alleine in der Software.
Bildverarbeitung ist die größte technische Herausforderung
Hinter der Roboter-Mannschaft steht ein studentisches Projekt des Fachbereichs Mathematik und Informatik der Uni Bremen und des Forschungsbereichs „Cyber-Physical-Systems“ des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer Software, die eine Teilnahme an den RoboCup-Wettbewerben ermöglicht. Gleichzeitig sollen Studenten für eine akademische Laufbahn oder die Forschung begeistert werden.
„Fußball ist dafür ein sehr anschauliches Thema“, sagt Prof. Rolf Drechsler, Direktor am DFKI und Leiter des Bereichs „Cyber-Physical-Systems“. „Hier werden die digitalen Entwicklungen mit der wirklichen Welt zusammengeführt.“ Neben der Bewegungssteuerung, damit die Roboter laufen können, sei die Bildverarbeitung die derzeit größte technische Herausforderung. Die Bildverarbeitung ist dafür verantwortlich, dass die Androiden spielrelevante Dinge wie Tore, den Ball, das Spielfeld und andere Roboter wahrnehmen und definieren können, um daraus sinnvolle Handlungen abzuleiten.
Ziel: Bis 2050 den amtierenden menschlichen Fußball-Weltmeister schlagen
Um die Roboter fit für die Wettbewerbe zu machen, stecken die derzeit zehn Studenten viel Zeit und Energie in das Uni-Projekt. „Da gehen schon manche Abende für die Arbeit an den Robotern drauf – gerade vor den Weltmeisterschaften“, berichtet Andreas Stolpmann, der seit vier Jahren dabei ist. Der 28-Jährige fängt in Kürze seine Masterarbeit zum Thema Bildverarbeitung an. „Damit wird es natürlich noch mehr Zeit werden.“ Auch der 21-jährige Jesse Richter-Klug ist seit einem Jahr Teil des „B-Human“-Teams und hat sich im vergangenen Semester fast ausschließlich mit der Weiterentwicklung der Roboter beschäftigt.
Von dem Projekt versprechen sich die beiden Studenten nützliche Erfahrungen in den Bereichen Programmierung und Teamarbeit. Auch Rolf Drechsler bestätigt, dass die hochkomplexe Programmierung und Mathematik hinter der Technik die Studierenden gut auf das spätere Berufsleben vorbereite. „Gerade die Informationsverarbeitung der Roboter ist in der Wirtschaft sehr gefragt“, sagt er. „Der Roboter-Fußball ermöglicht es den Studenten, ihre technischen Entwicklungen direkt mit der realen Welt abzugleichen und zu sehen, wie etwas funktioniert.“
Roboter-Fußballer aus der ganzen Welt haben sich ein hohes Ziel gesetzt: Bis 2050 soll eine Roboter-Mannschaft gegen den amtierenden menschlichen Fußball-Weltmeister gewinnen – nach offiziellen Fußballregeln. „Die Roboter würden wahrscheinlich sehr groß und schwer werden, um gegen Menschen anzutreten – aber theoretisch ist der Sieg natürlich möglich“, sagt Andreas Stolpmann.
Wer die Fähigkeiten des „B-Human“-Teams einmal live erleben möchte, hat dazu nächstes Jahr im April bei den Dutch Open in Eindhoven die Gelegenheit.
Weitere Infos:
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