Immer mehr Menschen schätzen die Vorteile, die das Leben in den Innenstädten bietet. Weil man in Bremen diesen Trend nicht verschlafen möchte. Macht man sich
Über mehrere Jahrzehnte flüchtete fast jeder Deutsche aus den Innenstädten, sobald er es sich leisten konnte. Das eigene Haus im Vorort oder am Stadtrand war ein Muss. Seit einigen Jahren dreht sich jedoch der Trend: Das Pendeln wird teurer, die Zeit knapper und die Städte attraktiver – die hässliche Nachkriegsarchitektur verschwindet langsam wieder aus dem Stadtbild.
Auch Bremen hat den Schrumpfungsprozess der Einwohnerzahl gestoppt, obwohl weiterhin deutlich mehr Menschen sterben als geboren werden. Das Haus im Grünen ist nicht mehr der ultimative Lebenstraum der jüngeren Generationen, häufig wird eher mit einem Loft an der Weser geliebäugelt oder mit einem Altbremer Haus im Viertel.
Diesen Trend will der Senat nun unterstützen, indem er die Innenstadt weiter aufwertet. Gerade die jungen Familien sollen in Bremen gehalten werden. Denn Rentner und andere vergleichsweise einkommensschwache Bevölkerungsgruppen, die ein klaffendes Loch in den städtischen Haushalt reißen, sind bereits überdurchschnittlich stark repräsentiert – der Strukturwandel, der in den 80er Jahren mit den Werftenkrisen seinen Höhepunkt erlebte, lässt immer noch grüßen.
Mehr als 200 Projektvorschläge
Die Innenstadt ist aber schon jetzt kaum wiederzuerkennen, wenn man sie mit dem Zustand von vor 20 bis 30 Jahren vergleicht. Insbesondere die Einbindung der Weser in das Stadtbild hat zu einer massiven Aufwertung geführt. Lange Zeit schlich der Fluss wie ein ungeliebter Abwasser- und Verkehrskanal durch die Stadt und wurde kaum beachtet, aber Anfang der 90er Jahre stellte man fest, dass Gewässer meist zu den attraktivsten Elementen gehören, die eine Metropole sich wünschen kann. So wurde die Uferpromenade an der Schlachte gebaut, der Teerhof besiedelt und schließlich auch die Überseestadt als zentrumsnaher Stadtteil mit enormem Potenzial entdeckt.
Diese Entwicklung soll jetzt noch verstärkt werden. Wenn es nach dem „Innenstadtkonzept 2025“ geht, das der Senat kürzlich vorgestellt hat, wird entlang der Weser in nicht allzu ferner Zukunft ein ganzes Freizeitparadies entstehen. Insgesamt sind bei der Erstellung des Konzepts 246 Projektvorschläge eingegangen, die sich mit unterschiedlichsten Themen befassen – vom Einzelhandel über die städtebauliche Qualität bis zum Wohnen. Die Weiterentwicklung der „Stadt am Fluss“ steht dabei im Zentrum vieler interessanter Vorschläge.
Flussschwimmbad und Jogging-Piste
Einige Highlights:
- Ein Flussschwimmbad nach dem Vorbild von Kopenhagen oder Anwerpen
- Neue Sport- und Freizeitanlagen sowie ein „Sportler-Café“ entlang der Oldenburger Straße
- Ein Ufer-Biergarten auf Höhe der Brauerei Beck’s
- Eine Fuß- und Radwegebrücke über die Weser auf Höhe der Kunsthalle. So soll ein geschlossener Grünring mit den Wallanlagen auf beiden Seiten der Weser entstehen – ideal zum Joggen, Radfahren und Spazierengehen
- Östlich der Brücke könnten Rasenterrassen, Spiel- und Liegewiesen sowie gastronomische Angebote geschaffen werden
Dies sind jedoch nur einige wenige Ideen, die im Konzept „Innenstadt 2025“ aufgeführt werden. Wer mehr wissen möchte, kann das gesamte Dokument als PDF hier herunterladen.
Geld wird sich finden
Und wer sich fragt, wie das Ganze angesichts knapper Kassen finanziert werden soll: Nun ja, das muss sich noch ergeben. Aber die Chancen für viele der Projekte stehen gut. Zum einen sind auch bei schwierigster Finanzlage immer Investitionen in die Infrastruktur notwendig. Zum anderen ist das Konzept aber auch gemeinsam mit der Handelskammer Bremen erarbeitet und gezielt so ausgelegt worden, dass es für private Investitionen attraktiv ist.
Wer nach dem Studium also nicht sofort das Weite sucht, hat gute Chancen, in den kommenden Jahren von einer weiteren positiven Entwicklung der Bremer Innenstadt zu profitieren.