Ein Onlinespiel (Seesaw-Game) soll helfen den Mechanismen der Börse auf die Schliche zu kommen. Jeder kann dabei mitmachen auf den Seiten der Uni Bremen. Felix Patzelt, theoretischer Physiker und Programmierer des Spiels erklärt die Hintergründe.
Angebot und Nachfrage gleichen sich aus – soweit die Theorie. An der Börse kommt es jedoch immer wieder zu extremen Kursschwankungen, die weniger auf dem erwarteten rationalen Verhalten basieren als auf Psychologie. Wirtschaftswissenschaftler stellt das vor ein Rätsel.
Ein Online-Spiel soll jetzt helfen, diesen Mechanismen auf die Schliche zu kommen. Nicht Wirtschaftswissenschaftler, auch nicht Psychologen, sondern die Physiker Klaus Pawelzik und Felix Patzelt von der Universität Bremen wollen die Gesetzmäßigkeiten der Börsenspekulation auf diese Weise berechnen.
Die Mitspieler durchschauen
Das „Seesaw Game“ (Wippenspiel), an dem jeder teilnehmen kann, funktioniert an der Oberfläche recht einfach. Auf einer Wippe stehen drei Gewichte: ein blaues, ein rotes und ein schwarzes. Letzteres hält die Wippe in der Balance.
Mit zwei Pfeilen, ebenfalls rot und blau, muss der Spieler vorhersagen, welche Seite in der nächsten Runde leichter ist und nach oben geht – man muss also versuchen, die Entscheidung der Mehrheit seiner Mitspieler vorherzusehen und dann das Gegenteil zu tun. Liegt der Spieler mit seiner Vermutung richtig, gewinnt er, liegt er falsch, gibt es Punktabzug.
Felix Patzelt, theoretischer Physiker und Programmierer des Spiels, erklärt: „An der Börse will ich möglichst hohe Preise für meine Aktien erzielen. Daher kaufe ich heute, wenn ich glaube, dass die Aktie morgen steigt und verkaufe sie morgen.“
Dadurch wird allerdings auch das Angebot der Aktie erhöht und der Preis sinkt wieder. Das bedeutet, dass man dann erfolgreich ist, wenn man das Gegenteil der Mehrheit tut. Genau dies geschieht auch beim Wippenspiel.
Massenpsychologisches Experiment
„Entgegen der klassischen Wirtschaftslehre, nach der ein System von Wetten und Gegenwetten immer im ausgeglichenen Verhältnis steht, zeigen sich an der Börse und auch im Spiel extreme Schwankungen“, erklärt Felix Patzelt.
Die Bremer Neurophysiker haben neue mathematische Modelle entwickelt, die sie mit dem Spiel testen und weiterentwickeln wollen. „Das Ganze ist eine Art massenpsychologisches Experiment“, so Pawelzik. „Das kann man nicht ohne sehr große Kosten im Labor machen. Während man bei dem Internet-Spiel die Möglichkeit hat, mit Tausenden von Menschen so ein Spiel zu spielen.“
Jeder Mitspieler des Seesaw-Games kann dazu beitragen, die Schwankungen an den Finanzmärkten eines Tages besser verstehen zu können. Zum Spiel geht es hier:
seesaw.neuro.uni-bremen.de
Nicht zocken, sondern anlegen
Übrigens: Im „richtigen Leben“ geht es dann doch wesentlich weniger volatil zu als im Wippenspiel. Letzteres simuliert nämlich das Verhalten des klassischen „Zockers“, der versucht, durch kurzfristiges Kaufen und Verkaufen seine Gewinne zu erzielen.
Für die große Mehrheit der Bevölkerung empfehlen sich Aktien jedoch nur als langfristige Anlage, denn über einen größeren Zeitraum gleichen sich die Schwankungen tatsächlich meistens aus und die Chancen, mit einem ausgewogenen Aktienpaket ein ordentliches Plus einzufahren, sind sehr groß. Nicht zuletzt bilden auch die Einnahmen durch regelmäßige Dividenden ein wichtiges Kriterium.
Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte, sollte sich „BremenKapital Kompakt“ anschauen. Damit ermöglicht die Sparkasse ein Fondsmanagement schon ab 50 Euro Einlage pro Monat. Ein großer Vorteil gegenüber anderen Angeboten: Die Ansprechpartner sitzen nicht in Frankfurt, London oder Singapur, sondern direkt vor Ort in Bremen.