Die Neustadt hat so einiges zu bieten. Von Restaurants über den Werdersee bis hin zur Kultur, hier ist alles zu finden.
Wenn man jemandem erzählte, dass man in der Neustadt wohnt, kam lange Zeit als Antwort: „Ach, du wohnst also auf der falschen Weserseite.“ Auch wenn die Weser Bremen gefühlt in zwei Hälften teilt, ist natürlich gar nichts falsch mit dieser Weserseite – im Gegenteil. Der Stadtteil hat gerade sein 400-jähriges Bestehen gefeiert. Er hat sich zum lebendigen Szeneviertel gemausert und bietet in Sachen Essen, Kultur und Freizeit jede Menge. Ich verrate euch, warum es sich lohnt, hier zu wohnen und wo ihr unbedingt mal vorbeischauen solltet.
Die „Lucie“ – ein Stadtgarten mitten in der Neustadt
Die Wilhelm-Kaisen-Brücke verbindet die Neustadt mit dem Rest Bremens. Überquert man sie, ist man bereits drin im Geschehen. An der Ecke zur Osterstraße befindet sich das Papp, tagsüber Café, abends Bar. Hier könnt ihr Live-Musik hören, Ausstellungen anschauen oder einfach nur einen Drink nehmen. Wer rechts in die Osterstraße einbiegt, stößt schon bald auf die „Lucie“. Aus dem Lucie-Flechtmann-Platz ist ein Stadtgarten entstanden, der Workshops, Musik, Programm und Flohmarkt bietet. Damit hat er sich zu einem beliebten Treffpunkt in der Neustadt entwickelt hat.
Im Zentaurenpark, der sich direkt an der großen Kreuzung am Leibnizplatz befindet, hat das Kukoon über den Sommer seine Zelte aufgeschlagen und bietet sonnige Plätze, leckeres Bio-Eis, Drinks und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. In unmittelbarer Nähe liegt auch das Naherholungsgebiet der Neustadt: der Werdersee. Am schönsten lässt sich das Gewässer derzeit per SUP erkunden oder mit dem Fahrrad umrunden.
Ebenfalls nur einen Katzensprung entfernt vom Zentaurenpark sind die Neustadtswallanlagen. Diese laden vor allem im Sommer zum Sonne genießen oder Beachvolleyballspielen ein. Bei der Gelegenheit solltet ihr unbedingt auch den leckeren Kaffee und den hausgemachten Kuchen aus dem angrenzenden Pour Pour probieren. Eine angenehme Erfrischung gibt es im kühlen Nass des Südbads, das sich direkt am Park befindet. Ganz in der Nähe ist auch die Diskothek Modernes, in der sich am Wochenende Studierende und andere junge Menschen zum Feiern und Tanzen treffen. Das Modernes dient auch als Location für Konzerte von Künstlerinnen und Künstlern.
Viel Kulinarik rund um die Pappelstraße
Auch kulinarisch hat die Neustadt einiges zu bieten. Besonders gerne gehe ich ins Café Vielleicht nahe des Roten Kreuz Krankenhauses, wo Sarah Ruhe hausgemachten Kuchen, Bremer Kaffee und weitere süße und herzhafte Leckereien serviert. Lohnenswert ist auch ein Abstecher ins Yellow Bird, das sowohl zum Frühstück als auch zum Kaffee die perfekte Anlaufstelle ist. Für iberisches Lebensgefühl in der Pappelstraße sorgt das Casa Olala mit seiner portugiesischen Küche. Wer es gerne südamerikanische Küche mag, sollte im Carlitos vorbeischauen. Die für mich leckersten Pizzen findet ihr bei Tiziano, bei Lino oder bei Fratelli Miccoli. Wer eine Alternative zu Bratnudeln und Co. sucht, der sollte dem Neustädter Imbiss Wang einen Besuch abstatten – dort gibt es leckere Crêpes und Burger nach chinesischer Art. So oder so: In und um die Pappelstraße, dem inoffiziellen Zentrum des Stadtteils, kann man vielerorts gemütlich sitzen und essen.
Montags, mittwochs, donnerstags, freitags und samstags bekommt ihr auf dem kleinen Wochenmarkt des Delmemarkts viele regionale Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Fleisch oder Brot. Jeden Mittwoch und Samstag ist hier auch Thorsten Imbusch mit seinem mobilen Bremer Straßencafé anzutreffen und bietet einen der wohl besten Espresso weit und breit.
Literatur, Schönes, Praktisches
Was die Neustadt ebenso besonders macht, sind die vielen hübschen, meist inhabergeführten Läden. So wie das Naturwerk von Yvonne Berends, das sich direkt gegenüber vom Delmemarkt befindet. Dort bekommt ihr pflanzliche und zertifizierte Kosmetik wie Gesichtscremes, Massageöle und Seifen. Eine große Auswahl an hochwertigen, unverpackten Lebensmitteln, aber auch Dingen des Alltags, bietet Myriam Carneva in der Rückertstraße, die vor Kurzem Zuwachs von einem Café mit veganen Raw-Cakes bekommen hat und nun „Yup Yup by L’Épicerie“ heißt.
Eine Plattform für Produkte mit Seele, die eine Geschichte erzählen von Handwerkern, Künstlern, kleinen Unternehmern und kreativen Menschen aus ganz Europa, hat Maria Milagros Prego Pérez in der Lahnstraße mit ihrem Geschäft puramila geschaffen. Hier findet man liebevoll zusammengestellte Produkte, die toll aussehen, lecker schmecken und sich wunderbar verschenken lassen. Auch für Leserratten bietet die Neustadt einige tolle Anlaufstellen: Die Buchhandlung Balke, der Buchladen Harlekin oder die Buchhandlung Buntentor sorgen stets für die passende Lektüre.
Nicht zuletzt kann der Stadtteil in Sachen Kultur überzeugen: Direkt an den Werdersee grenzt beispielsweise die Schwankhalle, ein Veranstaltungsort für Darstellende Kunst und Musik. Lohnenswert ist zudem ein Besuch des Schnürschuhtheaters, das eine interessante Auswahl an Improvisationstheater bietet. Die Weserburg Museum für moderne Kunst zeigt regelmäßig wechselnde Ausstellungen. Hier lohnt sich ein Besuch in die Gastronomie im Gebäude: Neben Kaffeespezialitäten und selbstgemachten Kuchen, gibt es im Tau in den Abendstunden Cocktails, Bier und Weine sowie leckere Street Food-Variationen. In unterschiedlichen Abständen finden dort außerdem Live-Konzerte, Partys, Lesungen und andere kulturelle Veranstaltungen statt.