Klimafreundliche Weihnachten – wo drauf ist zu achten bei Kauf, Verpackung und beim Plätzchenbacken?

Wie jedes Jahr viel zu früh: Die Schoko-Weihnachtsmänner im Supermarkt
Wie jedes Jahr viel zu früh: Die Schoko-Weihnachtsmänner im Supermarkt

Die Uhren sind auf Winterzeit umgestellt, die Tage werden dunkler und die Schoko-Weihnachtsmänner haben schon vor Wochen ihre Stellungen in den Supermärkten bezogen – im Hinterkopf nagt nun langsam wieder die Frage: Was schenke ich Familie und Freunden zum Fest? Die Einkaufsgewohnheiten sind dabei so verschieden wie die Geschmäcker: Die einen bummeln am liebsten durch die Innenstadtläden, die anderen gehen im Internet auf Shoppingtour.

 

Angesichts der Massen, die sich in dieser Jahreszeit durch die Innenstadt wälzen und mit ihren Stahlkarossen die Parkhäuser verstopfen, stellt sich unterdessen eine weitere Frage: Was ist eigentlich besser für die Umwelt? Leidet das Klima mehr, wenn sich alle auf den Weg in den Laden machen und dort ihre Geschenke kaufen oder wenn man es sich im Wohnzimmer gemütlich macht und den Paketboten für sich laufen lässt?

 

Wir haben für euch Aspekte wie Lagerung, Versand und Verpackung unter die Lupe genommen und verraten euch, worauf ihr achten solltet – als Online- und Offlineshopper. Außerdem haben wir nützliche Ratschläge zum klimafreundlichen Plätzchen backen, Festtagsbraten schlemmen und Weihnachtskarten versenden.

 

Entscheidend ist, wie das Produkt verpackt ist

 

Vom Sofa aus die neuen Stiefel für den Winter bestellen, nachts ein seltenes Unikat bei Ebay ersteigern oder bei Amazon einen spannenden Krimi ordern – der Internethandel boomt. Doch schon der Versand hat Auswirkungen auf das Klima: Laut DHL (Paketdienst der Deutschen Post) verbraucht eine Paketauslieferung rund 500 Gramm CO2. Mit einem durchschnittlichen Pkw würde man damit gerade einmal 3,5 Kilometer weit kommen. „Entscheidend für die Bilanz ist, wie das Produkt verpackt ist“, sagt Kathrin Hesse vom Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik.

 

Kartons im Modeversandhandel haben durchschnittlich ein Gewicht von einem halben Kilo und erzeugen rund 350 Gramm CO2. Manche Shops verwenden jedoch Einheitskartons: Je kleiner der Inhalt ist, desto mehr Luft wird auf dem Weg versandt. Auch Bestellungen, die in mehreren Paketen verschickt werden, verursachen mehr Verpackungsmaterial.

 

„Retouren sind eine Katastrophe für die Umwelt“

 

Ist das Paket zuhause angekommen, ist die Freude zunächst groß. Doch vielleicht drückt der bestellte Schuh, das rote Kleid sah am Bildschirm kräftiger aus und der Pulli ist viel zu groß. Die Ware wird also zurückgeschickt und umgetauscht. „Es gibt eine zu hohe Quote an Retouren. Mindestens jedes zweite Paket geht zurück“, sagt Moritz Mottschall, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Öko-Institut in Berlin. „Für die Umwelt ist das eine Katastrophe.“

 

Häufig kann das Paket nicht direkt angeliefert werden, weil der Empfänger nicht zuhause ist. Die Lieferung muss erneut zugestellt werden oder geht an eine Paketstation – dort wird sie häufig mit dem Auto abgeholt. Vor Ort könnt ihr eure Bilanz schnell verbessern, indem ihr Fahrgemeinschaften bildet oder mit Bus und Bahn fahrt.

 

Ökofaire Kleidung – online und offline

 

Wer großen Wert auf fair produzierte Mode legt, hat häufig ein Problem: die Auswahl fehlt. Die Bremer Modeliebhaberin Nicole Lange hat sich vergangenes Jahr für ein Modell entschieden, das sowohl Onliner als auch Kunden vor Ort mit Produkten versorgt. Nachdem sie Anfang 2012 zunächst ihren eigenen Onlinehandel mit „Nila Fashion Shop“ gründete, eröffnete sie kurz danach einen Laden in der Bremer Neustadt. Dort verkauft sie farbenfrohe Damen-, Herren- und Kindermode. Viele Produkte sind naturbezogen und stammen aus fairem Handel.

 

Die Inhaberin legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und achtet auch in ihrem Geschäft auf eine klimafreundliche Logistik: So verzichtet Nicole Lange bei der Verpackung fast komplett auf Kunststoff und verwendet stattdessen recyclebare Materialien. „Neulich habe ich einen Händler gebeten, seine Plastikverpackung auf Pappkartons umzustellen. Das wird ernst genommen und umgesetzt“, sagt Lange.

 

Das Problem mit den Retouren kennt auch die Ladeninhaberin. Nach jedem Rückversand erkundigt sie sich, warum der Kunde mit dem Produkt nicht zufrieden ist: Passt die Ware nicht? Oder war die Beschreibung nicht ausreichend? Wer eine ungewöhnlich hohe Menge bestellt, bei dem hakt Nicole Lange nach: „Wenn der Kunde nicht erklären kann, warum er drei verschiedene Größen bestellt, wird das Paket nicht rausgeschickt. Damit wollen wir die Retourquote so niedrig wie möglich halten.“ Am liebsten betreut die Bremerin ihre Kunden ohnehin vor Ort, „da kann man alles anfassen und bekommt eine nette Beratung“.

Die Bremerin Nicole Lange betrieb zunächst einen Onlinehandel, bevor sie 2012 ein Geschäft in der Neustadt eröffnete. Dort verkauft sie fair produzierte Damen-, Herren- und Kinderkleidung.
Die Bremerin Nicole Lange betrieb zunächst einen Onlinehandel, bevor sie 2012 ein Geschäft in der Neustadt eröffnete. Dort verkauft sie fair produzierte Damen-, Herren- und Kinderkleidung.

 

Online shoppen oder beim lokalen Händler?

 

Es gibt sowohl beim Online- als auch beim Offline-Einkauf einiges, das sich auf die Klimabilanz auswirkt: Einkaufs- und Auswahlverfahren beim Shoppen, welches Verkehrsmittel für die Einkaufsfahrten genutzt wird oder wie viele Produkte im Durchschnitt eingekauft werden. Wer nicht auf den bequemen Einkauf im Netz verzichten möchte, für den hat Moritz Mottschall vom Öko-Institut zwei einfache Tipps: „Umweltbewusster ist es in jedem Fall, den Standard-Versand zu wählen und möglichst auf Express-Sendungen zu verzichten. Die Liefer-Fahrzeuge sind oftmals nicht ausgelastet und erzeugen so eine besonders schlechte Klimabilanz.“ Richtig gut kommen dagegen Gebrauchtwaren aus ökologischer Sicht weg: „Wer zum Beispiel bei Ebay bestellt, verlängert die Lebensdauer des Produktes und vermeidet damit Emissionen.“

 

Klimafreundlich Weihnachten feiern

 

Hier noch ein paar einfache Tricks, mit denen ihr die Feiertage genießen könnt und gleichzeitig das Klima schont:

 

  • Weihnachtsgebäck: Statt Ober- und Unterhitze die Umluftfunktion nutzen. Er muss nicht vorgeheizt werden und backt auf zwei Ebenen gleichzeitig.
  • Zubereitung: Margarine ist schonender für das Klima als Butter, da sie aus pflanzlichen Fetten besteht und bei der Herstellung weniger CO2 verbraucht.
  • Festessen: Geflügelgerichte statt Rinderbraten servieren. Geflügel erzeugt nur rund ein Zehntel CO2 im Vergleich mit Rinderfleisch.
  • Weihnachtsbeleuchtung: Statt Lichterschläuchen und -ketten lieber Bienenwachskerzen vom regionalen Wochenmarkt verwenden. Oder zu LED greifen – sie verbrauchen weniger Strom und halten länger.
  • Geschenkverpackung: Cellophan und Plastikschleifen verbrauchen viel Energie bei der Herstellung. Eine schöne Alternative ist die Verpackung mit Jute-Beuteln: Sie sind vollständig kompostierbar und können mehrfach verwendet werden.
  • Weihnachtspost: Viele Brief- und Paketdienstleiter bieten an, die Sendungen klimafreundlich(er) zu verschicken. Gegen einen kleinen Aufpreis verspricht der Lieferant die aus dem Transport entstandenen Emissionen durch Klimaschutzprojekte auszugleichen.

 

Die UniFiliale auf FacebookWie steht ihr dazu: sollte man sich gerade zu Weihnachten Gedanken über unsere Umwelt machen oder gerade dann wenigstens einmal im Jahr drauf pfeifen? Wir sind neugierig auf eure Meinung auf Facebook.


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