Gin, Craftbeer, Honig, Limonade – in Bremen hat sich eine kleine, aber Manufaktur-Szene etabliert. Unter dem Namen Bremer Stadtfabrikanten haben sich rund 30 Marken aus der Hansestadt zusammengeschlossen, um sich gemeinsam für handwerklich und fair hergestellte Produkte zu engagieren. Doch es geht ihnen nicht nur um den Verkauf, sondern auch um nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln und Rohstoffen. Campus Aktuell stellt euch einige der Akteure vor.
Limo trifft auf Kräuter-Aromen
So wie der gebürtige Allgäuer Jonas Groseker, der eine Vorliebe für Liquides hat. Nachdem er mehrere Jahre als Barkeeper in Bremen arbeitete und seinen Gästen abwechslungsreiche Drinks servierte, hat er irgendwann seine eigene Frucht-Kräuter-Limonade entwickelt. „Ich habe schon in meinen Jugendjahren gerne Limo getrunken“, berichtet Jonas. „Das war bei uns zuhause selten und deswegen immer ein Highlight.“ Inzwischen hat der Limonaden-Fan drei Sorten kreiert: Pfirsich-Thymian, Birne-Ingwer und Zitrone-Melisse sind unter dem Namen J’s Limonade mittlerweile in vielen Rewe-Märkten in Bremen zu finden. Von der Zusammenarbeit mit den anderen Gründern im Rahmen der Bremer Stadtfabrikanten verspricht sich Jonas Groseker gegenseitige Unterstützung. „Seitdem sind viele Cross-Over-Geschichten entstanden“, sagt der Wahl-Bremer.
Spannende Crossover-Produkte
So auch bei Oliver Kriegsch, der im Gewerbegebiet Use Akschen in der Bremer Überseestadt eine kleine Rösterei betreibt. Mit seiner Spezialitätenrösterei Cross Coffee hat er auf gerade einmal 12 Quadratmetern angefangen – in einem Pförtnerhäuschen auf dem alten Fabergelände. Sieben Filterkaffees und fünf verschiedene Espressosorten hat Cross Coffee derzeit im Programm. Und den findet man inzwischen sogar im Popcorn von Goldcorn oder im Triple Peak-Espresso-Gin von Piekfeine Brände. Der Rohkaffee, den Oliver Kriegsch verwendet, stammt unter anderem aus Kenia, Peru und Kolumbien. Der Gründer aus Bremen arbeitet dafür mit Importeuren zusammen, die den fair gehandelten Rohkaffee ausschließlich von kleinbäuerlichen Vereinigungen, Kooperativen oder vergleichbaren Organisationen beziehen. Er unterstützt damit soziale Initiativen in den Herkunftsländern. Dem Bremer Kaffeeröster ist es wichtig, dass die Preise bis zu den Kaffeebauern durchgereicht werden. „Deswegen versuchen wir dort, einen etwas anderen Weg zu gehen“, sagt Kriegsch.
Goldener Mais aus Bremen
Süß und klebrig geht es hingegen bei Thorsten Hobein zu, der die Leidenschaft für Popcorn lange nicht verstehen konnte – bis er in den USA einen Popcorn-Shop besuchte. Für den Architekten aus Bremen war klar: Das wollte er auch herstellen. In der Produktion in Woltmershausen lässt er die Maiskörner zunächst in einer Heißluft-Popcornmaschine aufspringen. Dafür verwendet er keinen Butterfly-Mais, wie meist im Kino üblich, sondern die Sorte Mushroom, die ihre runde Form behält. Das Popcorn wird anschließend mehrfach gesiebt, damit keine Maiskörner oder -schalen im Edelmais bleiben. Für sein Goldcorn nutzt der Gründer Butter statt Öl, hinzu kommen Sirup und brauner Zucker. „Es ist ein richtiger Kochvorgang“, sagt Hobein. „Und der Unterschied zu dem Popcorn, was man sonst so kennt.“ Auf Farb- und Konservierungsstoffe sowie künstliche Aromen verzichtet der Bremer. Sein Goldcorn verkauft der Unternehmer in mehr als 15 Geschäften in Bremen, unter anderem in der Markthalle 8. Dort dürfen die Kunden sich durch die verschiedenen Sorten von Goldcorn probieren: Popcorn mit Karamell, Meersalz, Erdnuss oder pikanten Gewürzen.
Bremer setzt auf Gin
Vielfalt ist auch bei Gin gefragt: Während im Spirituosenregal von Julius Kalbhenn noch vor 20 Jahren gerade einmal drei verschiedene Gins zu finden waren, sind es heute fast 70 Sorten. „Gin ist modern geworden“, sagt Tim Kalbhenn, der den Wein- und Spirituosenhandel in dritter Generation führt. Kalbhenn hat den Trend für das neue Lifestyle-Produkt früh erkannt und vor vier Jahren die Idee zu einer eigenen Spirituose gehabt. „Einfach aus reiner Lust“, sagt der Unternehmer. „Ich wollte gerne einen Gin machen, der aus Bremen kommt.“ Er ließ von einem Brenner in der Lüneburger Heide vier verschiedene Varianten anfertigen und sie anschließend in einer Bremer Bar von den Gästen testen. Der Gin, der am besten abschnitt, hat mittlerweile nicht nur einen festen Platz im Regal von Tim Kalbhenn, sondern erfreut sich auch überregional einer großen Nachfrage. Von dem Erfolg seiner „Mitnig“-Gins ist der Inhaber dennoch überrascht: „Das war nicht abzusehen, dass sich das so entwickelt.“
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