Armin Korff erzählt in diesem Blog-Post über sein halbes Jahr in Neuseeland. Spannend für alle, die auch einfach mal „raus“ wollen: Work & Travel und Backpacking am anderen Ende der Welt…
Auf einer australischen Farm Schafe scheren, in Neuseeland Kiwis pflücken oder in einem irischen Pub Guinness zapfen? Ein Work & Travel-Aufenthalt ist für viele junge Menschen die Gelegenheit, Arbeitserfahrung zu sammeln, Freundschaften zu schließen und fremde Kulturen kennenzulernen – ganz nebenbei werden noch die Sprachkenntnisse in Schuss gebracht. BWL-Student Armin hat sechs Monate in Neuseeland verbracht und mir erzählt, wie es sich am anderen Ende der Welt aus dem Rucksack lebt und warum ihn seine Freunde nach der Rückkehr kaum wiedererkannt haben.
Steckbrief
Name: Armin Korff
Wohnort: Bremen
Alter: 21
Abitur: Sommer 2012
Studium: BWL, 1. Semester an der Uni Bremen
Aus Australien wurde das Land der Kiwis
Morgens Obst pflücken, nachmittags windsurfen: Work & Travel-Programme erfreuen sich seit ein paar Jahren wachsender Beliebtheit – für Abenteuerlustige die ideale Kombination aus Urlaub und Job. Auch der 21-jährige Armin träumte seit seiner Jugend von einer Reise ins Ausland. Ohne das genaue Ziel vor Augen zu haben, sparte der Bremer seit seinem 16. Lebensjahr auf seine Auszeit.
Als er im Sommer 2012 sein Abi bestanden hatte, war es endlich soweit: Gemeinsam mit einem Freund hatte er sich für Australien entschieden. „Leider waren wir nicht die Einzigen und so verhängte die Regierung ein Visum-Stopp für deutsche Touristen“, erzählt Armin.
Nachdem seine Cousine begeistert von einer Neuseeland-Reise zurückkehrte, wurde das Reiseland kurzerhand in das grüne Naturparadies mit den faszinierenden Fjordlandschaften, Vulkanen und endlosen Sandstränden eingetauscht. „Von den sechs Monaten, die wir eingeplant hatten, wollten wir etwa 6-8 Wochen arbeiten und die restliche Zeit reisen.“
Schnell war klar: Es musste möglichst viel Geld in kürzester Zeit verdient werden. Mit knapp 6.500 Euro flog Armin in Begleitung seines Kumpels nach Auckland, das als multikultureller Ausgangspunkt für Working Holidays in Neuseeland gilt.
Schockmomente im ersten Hostel
Doch aller Anfang war schwer für die frisch gebackenen Abiturienten: „Das erste Hostel war Horror, die Duschen waren schwarz und die Betten waren mit Möbeln vollgestellt“, erinnert sich der 21-Jährige. „Weil alles ausgebucht war, mussten wir ein teures Hotel nehmen für die erste Nacht.“
Mit dem zweiten Hostel hatten die beiden mehr Erfolg: Sie blieben zwei Wochen und nutzten die Zeit, um dort auszuhelfen, im Internet nach ersten Jobs zu recherchieren und Formalitäten zu erledigen. Um erste Kontakte aufzunehmen, meldeten sie sich auf der Seite http://wwoofinternational.org/ mit ihrem Profil an, dann suchten sie passende Anbieter von Höfen oder Farmen raus und verschickten Bewerbungen.
„Das war sehr mühsam und lange tat sich gar nichts“, erzählt Armin. „Doch hat man den ersten Job ergattert, verbreitet es sich schnell über Mund-zu-Mund-Propaganda.“
Und so kamen die beiden Backpacker zu ihren Verdienstchancen: Möbel schleppen in einem Antiquitätenladen, Gartenarbeit, Garagen ausräumen, Heuballen tragen oder bei einem Hausbau mithelfen. Tagsüber arbeiteten sie für die Familien, abends bekamen sie Essen und freie Logis.
„Morgens vier Toast, abends Nudeln“ – und das fast ein halbes Jahr
„Als Deutscher begegnet man im Ausland vielen positiven Vorurteilen“, sagt Armin. „Wir gelten dort als sehr diszipliniert und zuverlässig.“ Das mache es oft leichter, an passende Jobs zu kommen. Dass in Neuseeland aber eine andere Arbeitsmoral herrscht, merkte der Bremer schnell: „Es kann dir passieren, dass du um acht Uhr verabredet bist – aber erst um halb 12 abgeholt wirst.“ Gleichzeitig sehe er das aber auch als Chance: „Ich bin seitdem ruhiger geworden und lasse mich nicht mehr so schnell stressen.“
Verändert hatte sich der 21-Jährige aber auch äußerlich – wenn auch nicht ganz freiwillig. Schuld daran war ein sehr spezieller „Ernährungsplan“: Morgens vier Scheiben Toast, abends 250 Gramm Nudeln mit passierten Tomaten. „Danach hatte ich 14 Kilo abgenommen und sämtliche Mangelerscheinungen“, erzählt Armin.
Dennoch würde er jedem, der die Möglichkeit hat, eine Work & Travel-Zeit empfehlen. „Man lernt, das Leben mal Leben sein zu lassen.“ Und das ist ja oft die größte Herausforderung.
Wenn auch ihr Interesse an einem Work & Travel-Jahr habt, hilft euch folgende Checkliste bei der Vorbereitung:
- Visum beantragen
- Reisepass ausstellen lassen
- Auslandskrankenversicherung abschließen (bekommt ihr ohne großen Papierkram in der UniFiliale)
- Kreditkarte organisieren (z.B. hier )
- Geldpolster auf dem Konto einrichten (z.B. hier)
- internationalen Führerschein ausstellen lassen
- vorab über das Internet Jobs recherchieren, Profil vorbereiten
- Hostels raussuchen
Nützliche Links zu Work & Travel:
http://wwoofinternational.org/
http://www.work-and-travel-erfahrungsberichte.de/
http://www.weltweiser.de/work-and-travel.htm