Sie sind in Bremen unterwegs, plötzlich ist Ihr Datenvolumen aufgebraucht und der Akku hält auch nicht mehr lange. Was tun? Tipps für den mobilen Stadtbummel.
Der amerikanische Psychologe Abraham Maslow machte sich einst unsterblich, indem er die „Maslowsche Bedürfnishierarchie“ definierte. Am wichtigsten ist für den Menschen demnach die Befriedigung der physiologischen Bedürfnisse, gefolgt von den Sicherheits-, Sozial- und Individualbedürfnissen, bis schließlich die Selbstverwirklichung die Spitze der Bedürfnispyramide bildet.
In den vergangenen Jahren hat diese altehrwürdige Theorie ein modernes Update erfahren: Unter Twitter-Nutzern scheint Konsens zu herrschen, dass noch vor den physiologischen Bedürfnissen das Bedürfnis nach WLAN gedeckt werden muss. Andere kluge Menschen stellten daraufhin fest, dass auch WLAN nichts nützt, wenn der Akku des Smartphones leer ist, und fügten der Pyramide daher eine weitere Stufe zu.
Wer sich in Bremen aufhält, kann diese beiden neuen Grundbedürfnisse mittlerweile weitgehend kostenlos decken – öffentliche WLAN-Hotspots verbreiten sich zunehmend, und sogar das Aufladen des Smartphones ist in der Innenstadt bequem möglich. Man muss nur wissen, wo.
Warum gibt es auf einmal freies WLAN?
Den Startschuss für das Aufblühen der freien Hotspots gab im März 2016 ein Gutachten des Europäischen Gerichtshofs, das die deutsche Rechtslage kritisierte. Insbesondere die sogenannte Störerhaftung war bis dahin ein Hemmschuh für kostenlose Angebote, denn sie machte die Betreiber eines Netzes für die zwielichtigen Aktivitäten seiner Nutzer verantwortlich. Wenn jemand beispielsweise in einem Restaurant saß und über dessen WLAN illegal ein Lied herunterlud, konnte in Deutschland bisher der Betreiber des Lokals für das Vergehen haftbar gemacht werden.
Aufgrund der absehbaren Niederlage vor dem Europäischen Gerichtshof kippte die Bundesregierung die umstrittene Störerhaftung – laut Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner „eine überfällige Entscheidung für einen zeitgemäßen Umgang mit dem Internet“.
Der Senator unterstützt nun die CityInitiative bei dem Vorhaben, den Innenstadtbereich noch in diesem Jahr umfassend mit freiem WLAN auszustatten. Darüber hinaus ist geplant, den Stadtteil Walle zusammen mit der Freifunk Initiative Bremen und Waller Gewerbetreibenden zu einem „Experimentierstadtteil freies WLAN“ zu entwickeln. „Die Berliner Koalition ist mit der Entscheidung endlich in der Realität des Internets angekommen“, so Günthner. „Dies schafft die Basis, auch in Bremen Gas zu geben, um die Vorteile des freien WLAN-Zugangs zum Internet insbesondere für den Handel, den Tourismus und die Bürgerinnen und Bürger nutzbar zu machen.“
Wo finde ich freie Hotspots in Bremen?
In der Innenstadt gibt es mittlerweile an vielen Stellen kostenloses WLAN, zum Beispiel an der Domsheide, in der Obernstraße und an der Schlachte (einen Überblick gibt es hier). Wer das Netz „Free-Key Bremen“ zur Auswahl vorfindet, muss auf der Anmeldemaske nur eine E-Mail-Adresse oder eine Handynummer eintragen und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen akzeptieren. Anschließend steht das kostenlose WLAN zur Verfügung. Darüber hinaus läuft aktuell ein Testlauf mit einem WLAN-Angebot in 20 Bussen der BSAG, zehn weitere sollen folgen.
Sogar die Bremer Behörden springen auf den Zug auf. Der erste OpenWLAN-Hotspot in der Verwaltung wurde im Bürgerservicecenter Mitte in der Pelzerstraße eingerichtet. Insgesamt 16 solcher „Hotspots“ sollen bis Ende März 2017 an unterschiedlichen Standorten in den Behörden eingerichtet werden – unter anderem in Finanzämtern, Sozialämtern und dem Gesundheitsamt.
Die Sparkasse Bremen AG bietet ebenfalls den Service an und richtet freies WLAN für Ihre Kunden in den Filialen ein. Seit dem 12. November ist auch die Unifiliale mit freiem WLAN ausgestattet. Wer also ein „swb Hotspot“ Netz in der Filiale findet, kann sich für eine Stunde pro Tag kostenlos über die Sparkasse Bremen einloggen (hier finden Sie die Filialen mit WLAN-Hotspot).
Wo kann ich kostenlos meinen Akku aufladen?
Auch für den Fall eines leeren Akkus ist in der Innenstadt jetzt gesorgt: Bremens erste Smartphone-Ladestation ermöglicht kostenloses Aufladen am Telekommunikationsshop der SWB (Ecke Am Wall/Sögestraße). Im Arkadengang Sögestraße hat das Unternehmen eine Art Schließfachanlage installiert: Die Akkus von maximal acht Smartphones können hier zeitgleich Energie laden.
Die Station ist laut SWB für alle gängigen Smartphone-Typen geeignet, ihre Nutzung einfach: Am Tresen des Telekommunikationsbereichs erhält man gegen ein Pfand leihweise ein passendes Ladekabel und einen Schließfachschlüssel. Holt man das Smartphone wieder ab, tauscht man Schlüssel und Kabel gegen das Pfand. Das Aufladen des Akkus ist für alle Kunden kostenlos.
Maslows Bedürfnispyramide steht damit in Bremen schon mal auf einer soliden Basis. Und auch die gesamte Erde baut ihren Vorsprung als bester Planet des Sonnensystems weiter aus.
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