Studierende am Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen haben eine Steuerung für Computerspiele mit vollem Körpereinsatz entwickelt. Erste Anwendung ist Portal2.

So wird aus Computerspielen mehr als eine Fingerübung: Studierende haben eine "Ganzkörpersteuerung" entwickelt. Foto: TZI/Uni Bremen
So wird aus Computerspielen mehr als eine Fingerübung: Studierende haben eine „Ganzkörpersteuerung“ entwickelt. Foto: TZI/Uni Bremen

Als das populäre Computerspiel „Portal 2“ entwickelt wurde, integrierten die Programmierer zunächst eine Funktion, mit der die Spieler – natürlich virtuell – auch an Wänden und Decken laufen konnten. Da man die 3D-Welt aber visuell aus der Perspektive der Hauptfigur erlebt, wurde vielen Testspielern schlecht. So entschied man sich, diese Funktion lieber wieder zu entfernen.

 

Ohne diese Änderung hätten vielleicht auch einige Studierende am Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen ein Problem. Sie haben in ihrem halbjährigen Masterprojekt eine neue Steuerung für „Portal 2“ entwickelt: Die Hauptfigur wird nun durch reale körperliche Bewegungen vor dem Bildschirm gesteuert.

 

Laufen und springen gehören dabei zu den wichtigsten Aktionen – erschwerende Bedingungen durch Übelkeit und Orientierungslosigkeit kommen dank der gelöschten Funktion nicht hinzu. Die Bewegungen an Wänden und Decke hätten die Entwicklung der neuen Steuerung wahrscheinlich auch deutlich komplizierter gemacht.

 

Laufen im Tragegurt

 

Die Studierenden des TZI nutzen neue technische Möglichkeiten, um dem Computerspielen eine gesündere und abwechslungsreichere Komponente zu verleihen. „Wir möchten Spieler zur Bewegung animieren“, erläutert Projektteilnehmer Peter Szmidt. „Das Navigieren mit vollem Körpereinsatz soll vom herkömmlichen sitzenden Spielen am Computer weglocken, wo ansonsten gerade mal Maus und Tastatur mit den Fingern bewegt werden. Das macht noch mehr Spaß und ist zudem gut für die Gesundheit.“

 

Der Projektbetreuer und TZI-Mitarbeiter Benjamin Walther-Franks ist von der Idee und Umsetzung begeistert: „Ich bin sehr stolz auf unsere Studenten. Das Projekt hat sich enorm schnell entwickelt und bietet bereits einen funktionierenden Prototypen. Es ist eine tolle Leistung, gerade wenn man bedenkt, dass die Studierenden erst im Oktober 2012 begonnen haben.“

 

Der besondere Clou an der neuen Steuerung, die von den Studierenden „sPortal“ getauft wurde, ist eine Hängekonstruktion: Der Spieler wird in einen Gehtragegurt gehängt, der an der Decke befestigt ist. Der User wird anschließend so positioniert, dass er mit den Füßen den Boden noch berührt, aber nicht mehr komplett stehen kann. Mit Hilfe des Tragegurts konnten die Studierenden das Gehen auf der Stelle realisieren, wodurch sich der Spieler auf eine natürliche Weise im Spiel fortbewegen kann.

 

Gute Kritiken für „Portal 2“

 

Bei „Portal 2“ geht es im Wesentlichen darum, sich aus immer neuen Räumen in einer futuristischen Forschungsstation zu befreien, wobei in erster Linie clevere Lösungen gesucht werden und in zweiter Linie Waffen, Tools und Action zum Einsatz kommen.

 

Eingebettet ist das Ganze in eine unterhaltsame Story, bei der es gilt, ein Wesen der Künstlichen Intelligenz zu besiegen, das die Handlung mit sarkastischen Kommentaren begleitet. Das Spiel hat sehr gute Kritiken bekommen und wird für seinen Humor gelobt.


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