Spielerisch zur Selbsterkenntnis – das soll die aktuelle Ausstellung im Universum Bremen leisten. Insa hat’s für euch getestet!
Die neue Sonderausstellung „Ey Alter“ im Universum Bremen beschäftigt sich mit den Herausforderungen des demografischen Wandels und geht der Frage nach, was Alter eigentlich bedeutet. Die Besucher durchlaufen interaktive Stationen und testen dabei ihre körperlichen und kognitiven Fähigkeiten. Die Ausstellung, die auf Initiative des in Bremen ansässigen Mercedes-Benz-Werks entstanden ist, will nicht nur mit gängigen Vorurteilen aufräumen, sondern auch das eigene Selbstbild abfragen. Ich habe mich für euch schon mal umgesehen – und einiges über mich gelernt.
Der demografische Wandel ist hierzulande ein viel diskutiertes Thema. Da die Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten gestiegen ist, wächst die Zahl älterer Menschen: Während der Anteil der Über-65-Jährigen 1950 noch 9,3 (Männer) bzw. 10,1 Prozent (Frauen) betrug, sind es mittlerweile 18,3 bzw. 23,3 Prozent. Diese Bedingungen bedeuten auch für die Arbeitswelt eine ganz neue Herausforderung. Autobauer Mercedes-Benz erforscht schon seit Längerem, wie Ältere und Jüngere voneinander lernen können und sich im Team ergänzen. In der Ausstellung zeigen Beispiele aus verschiedenen Arbeitsfeldern, wie das konkret aussehen kann. Passend zum Untertitel „Du kannst dich mal kennenlernen“ geht es für die Besucher jedoch zunächst in verschiedenen Etappen ans Eingemachte.
Warum fühlt sich mein Körper schon wie 49?
Gleich zu Beginn der Ausstellung erhalte ich eine „Ey Card“, auf der meine persönlichen Testergebnisse gespeichert und am Ende in Form eines Zertifikats zusammengefasst werden. Am Eingangstor muss ich die erste Entscheidung treffen: Nehme ich den Zutritt „jung“ oder „alt“? Okay, das ist leicht, denke ich und entscheide mich selbstsicher für „jung“. In einem abgedunkelten Raum werde ich über Lautsprecher mit Vorurteilen wie „Ist dein Handy angewachsen?“ oder „Euch fehlt die Erfahrung“ konfrontiert.
Nun geht es an die Mitmachstationen, die sich aufteilen in „Dein Alter“, „Dein Potenzial“ und „Dein Team“. Am ersten Pult soll ich Fragen zu meinem sozialen, biologischen und gefühlten Alter beantworten. Ich gebe Gewohnheiten zu meiner Ernährung, meinem Alkoholkonsum oder meinem Gewicht Preis und erfahre, dass sich mein biologisches Alter auf 49 Jahre beläuft. Oh je. Lediglich die Antworten zu meinem gefühlten Alter ergeben, dass ich mich wie 28 Jahre fühle. Immerhin fast richtig.
„Organisieren Sie einen Spendenlauf“
In der nächsten Abteilung geht es um meine Wahrnehmung, Körperbeherrschung, Gefühlslage und Denkleistung. An den interaktiven Stationen teste ich mein Fingerspitzengefühl, meine Balance und mein selektives Hörvermögen. Während im Hintergrund ein lauter Boxkampf ertönt, soll ich einem Telefonat folgen und Fragen dazu beantworten. Offenbar profitiere ich hier von meiner jahrelangen Großraumbüroerfahrung, denn ich erhalte die volle Punktzahl. Training ist also alles.
An der letzten Station teste ich mein Fingerspitzengefühl für die Zusammenstellung von Teams. „Organisieren Sie einen Spendenlauf“ bittet mich die Station: Ich entscheide mich für die 21-jährige Physiotherapeutin Laura, die zupacken kann. Das Ergebnis enttäuscht: Ich habe den Schwerpunkt falsch gewählt und die Altersmischung stimmt nicht. Lediglich ein von mir zusammengestelltes Team löst die Aufgabe, einen plötzlich auftauchenden Bären zu vertreiben – ich freue mich über meinen kleinen Erfolg.
Lerne dich kennen
Nach rund anderthalb Stunden halte ich mein persönliches „Ey Alter“-Zertifikat in den Händen. Ich kann mir immer noch nicht erklären, warum mein biologisches Alter bei 49 Jahren liegt. Die Auswertung bescheinigt mir das größte Potenzial in der Gefühlslage und der Wahrnehmung. Laut Zertifikat liegt meine besondere Teamkompetenz in der Kommunikation. Ich bin von manchen Ergebnissen überrascht, andere bestätigen mich in meinem bisherigen Gefühl. Fazit: Hier kannst du dich wirklich mal kennenlernen.
Die Sonderausstellung „Ey Alter – Du kannst dich mal kennenlernen“ ist noch bis zum 31. August 2016 im Universum Bremen zu sehen. Der Eintrittspreis beträgt für Studenten 11 Euro, für Erwachsene 16 Euro und gilt sowohl für die Sonderausstellung als auch für die Dauerausstellung.
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