Zwischen Studium und Beruf liegen oft Welten – wer an der Uni glänzt, kann im Unternehmen trotzdem massive Schwierigkeiten bekommen. Ich habe daher Personalverantwortliche von drei großen Bremer Unternehmen (bzw. Niederlassungen) gefragt, was sie von Hochschulabsolventen erwarten. Hier ihre Antworten: Katrin Dünow, PersonnelRecruiting von ArcelorMittal in Bremen: Ohne Soft Skills wie Teamfähigkeit geht es nicht, […]

Was große Unternehmen von Hochschulabsolventen erwarten
Interessen und Persönlichkeit sind hier im Zweifelsfall wichtiger als die Fachkenntnisse: AB InBev.

Zwischen Studium und Beruf liegen oft Welten – wer an der Uni glänzt, kann im Unternehmen trotzdem massive Schwierigkeiten bekommen. Ich habe daher Personalverantwortliche von drei großen Bremer Unternehmen (bzw. Niederlassungen) gefragt, was sie von Hochschulabsolventen erwarten. Hier ihre Antworten:

Katrin Dünow, PersonnelRecruiting von ArcelorMittal in Bremen:

Ohne Soft Skills wie Teamfähigkeit geht es nicht, ebenso ist eine besondere Einsatzfähigkeit wichtig. Wir erwarten auch, dass eine gewisse Leidenschaft für das Thema Stahl mitgebracht wird. Das Zeugnis vom Studium zeigt ja schon, dass man etwas geleistet hat, bei uns überzeugt man vor allem durch seine Persönlichkeit. Wir haben auch keine aufwändigen Assessment Center oder Traineeprogramme für Direkteinsteiger, sondern wir setzen immer sehr stark auf das persönliche Gespräch. Die Chemie muss stimmen, der Bewerber muss zeigen, dass er mit seiner Persönlichkeit zu uns passt. Auch der Wille, über den Tellerrand hinauszuschauen und neue Themen auszuprobieren, ist uns wichtig.

Mike Kamphuis, Recruiting Manager von Siemens Nord:

Natürlich erwarten wir, dass die Studenten die Lerninhalte können. Was ich mir dann für die Gespräche und den Berufseinstieg wünschen würde, ist eine strukturierte Vorgehensweise. Dass man schon anhand der Bewerbungsunterlagen sehen kann, dass die Studenten strukturiert und zielgerichtet unterwegs sind und dass sie sich auch auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten und über die Siemens-AG informieren. Ich erlebe das in Vorstellungsgesprächen teilweise durchaus anders.

Ansonsten sind die Fähigkeiten wichtig, die in der Literatur immer als Soft Skills bezeichnet werden. Dazu zähle ich Zielorientierung und Kommunikationsfähigkeit. Wir haben kaum noch Jobs – und das ist in der Wirtschaft im Allgemeinen so – wo Sie im stillen Kämmerchen etwas entwickeln und nach zwei Monaten herauskommen und präsentieren, sondern wir sind ständig mit dem Kunden im Kontakt und mit den Mitarbeitern im Team unterwegs, deswegen ist Kommunikationsfähigkeit ganz wichtig. Ein ganz wichtiger weiterer Punkt ist Teamorientierung.

Oliver Bartelt, Unternehmenssprecher von AB InBev in Bremen:

Wir haben kein klassisches Erwartungsprofil wie andere Unternehmen. Wir legen Wert darauf, dass Berufseinsteiger von den menschlichen Komponenten her zum Unternehmen passen. Das zeigt sich auch darin, dass wir hier Kollegen fördern, die schon im Beruf sind, die aber mal was anderes ausprobieren wollen. Also kann es sein, dass jemand sagt, ich bin jetzt hier seit zehn Jahren der Jurist im Haus, würde aber auch gerne mal im Vertrieb arbeiten. Uns ist wichtiger, wie der Mensch gestrickt ist und welche Interessen er hat, als die Fachkenntnisse. Diese sind natürlich auch wichtig, aber die menschlichen Werte sind relevanter.

Ich habe zum Beispiel eine Ausbildung zum Werbekaufmann gemacht und dann berufsbegleitend Kommunikationswissenschaften nachgelegt. Ich bin zwar in dem Bereich sozusagen groß geworden, aber habe auch nicht so klassisch ein Hochschulstudium gemacht und dann den Job gefunden.

Fazit:

Teamfähigkeit und Kommunikationsvermögen scheinen also an erster Stelle zu stehen. Wie seht Ihr die Aussagen der Personalchefs? Fühlt Ihr Euch von der Uni gut auf diese Anforderungen vorbereitet? Eure Meinungen interessieren uns! Schreibt uns an unifiliale@sparkasse-bremen.de.


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