Carsharing als Alternative zum eigenen Auto? Wir haben den Selbsttest gemacht und sagen euch, was das Angebot im Alltag taugt.

Bremen ist klein und übersichtlich. Von A nach B kommt man meist am schnellsten mit dem Rad oder der Straßenbahn. Aber was tun, wenn der Getränkeeinkauf für die nächste WG-Party ansteht oder endlich die erhoffte Wohnung im bevorzugten Stadtteil gefunden wurde und einen Umzug nach sich zieht? Da muss ein eigenes Auto her – oder eben ein geliehenes… Carsharing heißt ein Trend, der auch in Bremen immer mehr Anhänger findet. Ich habe für euch den Selbstversuch gestartet, wie alltagstauglich das mittlerweile ist.

Von der „Hippie-Idee“ zum neuen Betätigungsfeld der großen Player im Mobilitätsgeschäft.

Das Carsharing ist noch eine relativ neue Idee – Entstanden aus der Umweltbewegung Anfang der 90er schlossen sich engagierte Menschen zusammen. Anfangs noch im losen Zusammenschluss, später in Vereinen. Mittlerweile investieren hier aber auch die ganz großen wie BMW, Daimler oder auch die Bahn ganz massiv. Einerseits hat das eigene Auto als das Statussymbol schlechthin mittlerweile ausgedient. Andererseits ist unser Verlangen nach günstiger und jederzeit verfügbarer Mobilität in den letzten Jahren nicht kleiner geworden. Ganz im Gegenteil! Aber nur noch wenige wollen oder können dafür erst 5-stellige Beträge ansparen.

Drei Anbieter in Bremen – Cambio dominiert

In Bremen findet ihr ganze drei Anbieter: Cambio, MOVE ABOUT und Flinkster, das Carsharing-Angebot der Bahn.

Da es der Bahn vor allem um die Anschlussmobilität der Bahnreisenden geht und MOVE ABOUT lediglich wenige Stationen direkt am Campus und im Bremer Osten betreibt, kam für mich nur Cambio in Frage. Mit mehr als 53 Stationen in Bremen findet man hier das umfangreichste Angebot. Gerade in dicht bewohnten Stadtteilen wie der Neustadt oder dem Viertel gibt es fußläufig oft gleich mehrere Stationen.

 

  • Zuviel für den Fahrradgepäckträger!Zuviel für den Fahrradgepäckträger!
  • Uhrzeit, Station und Fahrzeug auswählen – falls ausgebucht werden intelligent Alternativen angeboten.
  • Sekunden später die Emailbestätigung und los gehts.
  • Schon von weitem sichtbar: Das orangene „C“ am Schlüsseltresor.
  • Mit Kundenkarte und PIN-Nummer erhält man Zugriff…
  • …auf die reservierten Fahrzeugschlüssel.
  • Ganz auf körperliche Arbeit kann ich auch trotz Auto nicht verzichten.
  • Das Einkaufszentrum vor der Stadt – die Preise klein, die Wege lang.
  • Zurück daheim, der Kühlschrank gefüllt, das Auto nicht mehr benötigt…
  • Bereit für den nächsten Spontan-Fahrer.Bereit für den nächsten Spontan-Fahrer.

Einfache und bequeme Handhabung

Die Nutzung ist denkbar einfach. Schaut euch am besten die kleine Fotostrecke an. Nach einer kurzen Einführungsveranstaltung mit einer Einweisung in die Technik habe ich direkt meine elektronische Kundenkarte erhalten und kann nun fortan bundesweit (und in Belgien) Tag und Nacht auf eines der 3.500 Autos von Cambio und seinen Partnerunternehmen in über 100 verschiedenen Städten zugreifen. Ein breites Fahrzeugangebot vom kleinen Fiat 500 Cabrio bis zum umzugstauglichen Transporter steht bereit. Für meinen Getränkeeinkauf tut es hier aber ein normaler Ford Fiesta. Online, per App oder telefonisch ist schnell ein freies Fahrzeug an einer Station in der Nähe gefunden und reserviert. Eine Viertelstunde muss ich dem System für meine Buchung geben, dann kann es losgehen. Den Schlüssel erhalte ich mit meiner Kundenkarte am Schlüsseltresor, der sich in unmittelbarer Nähe zu den Fahrzeugen befindet. Ein kurzer Sicht-Check auf eventuelle Beschädigungen und eine ausreichende Tankfüllung und ich starte den Wagen, erledige bequem meine sperrigen Einkäufe und stelle den Wagen anschließend wieder auf den reservierten Parkplatz. Bezahlt habe ich am Ende 5,75 Euro.

Fazit

Für einen geringen monatlichen Obolus bin ich in Bremen jederzeit mobil, habe immer das für meine Zwecke nötige Fahrzeug parat, aber keinen Stress mit Reparaturen oder Wartungen und ganz wichtig: Ich spare mir die in meiner Gegend mitunter sehr quälende Parkplatzsuche. Dazu kommt das Wissen viel Geld zu sparen: Kostet das eigene Auto laut Studien ca. 300 Euro und mehr im Monat, so komme ich hier in normalen Monaten mit einer Fahrt aus. Bleibt noch genug Geld für die großen Touren, dann aber mit Bahn, Flugzeug oder Mietwagen übrig.

 

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