Verreisen und gleichzeitig dem Klimawandel entgegentreten passt nicht? So könnt ihr euch mit lokalem Bezug für den Erhalt gefährdeter Biotope einsetzen.

Urlaub mit gutem Gewissen
Klima-Zertifikate haben die Wiedervernässung des Dorumer Moors bei Bremerhaven ermöglicht. Foto: BUND/Henning Kunze

Draußen ist es kalt, dunkel, nass – da driften die Gedanken oft automatisch zu den nächsten Semesterferien und zu den besten Optionen, dem norddeutschen Frustwetter zu entkommen. Die Reisebranche weiß dies auch und schürt die Fluchtgedanken regelmäßig mit Werbung für günstige Fernreisen zu Palmenstränden in Ostasien oder in der Karibik. Da kann man schon mal schwach werden.

 

Allerdings nagt im Hinterkopf bei vielen auch das schlechte Gewissen, denn das Reisen zählt zu den umweltschädlichsten Aktivitäten, denen man sich hingeben kann – insbesondere, wenn es im Flugzeug um die halbe Welt geht. Klimarettung sieht anders aus.

 

Wenn das Sonnendefizit aber dennoch mal wieder über das schlechte Gewissen siegt, bietet sich jetzt eine elegante Lösung, die eigene Verantwortung für den Treibhauseffekt und das Artensterben zu minimieren: Parallel zum Ticket in den Süden kannst Du jetzt ein „Moorland Klima-Zertifikat“ erwerben, mit dem Du Deinen CO2-Fußabdruck auf der Erde reduzierst.

 

Das Moor konserviert nicht nur Leichen

 

Die Idee ist grundsätzlich nicht neu, allerdings gibt es sie jetzt mit einer interessanten regionalen Note: Mit dem Erwerb eines Zertifikats unterstützt Du die Wiedervernässung eines Moors in der Region rund um Bremen. Das Projekt „Moorland“, das vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und verschiedenen Kommunen der Metropolregion Nordwest betrieben wird, soll gleichzeitig das Klima schützen, bedrohte Naturräume erhalten und den Tourismus fördern.

 

Der Nordwesten bietet sich dafür besonders gut an, weil die Landschaft hier überdurchschnittlich viele Feuchtgebiete aufweist. Moore sind wassergesättigte Biotope, in denen sich im Laufe von Jahrtausenden Torfe gebildet haben, weil Pflanzenreste unter Luftabschluss nur unvollständig zersetzt werden – ähnlich wie Moorleichen. In den Pflanzenresten der Moore, die weltweit nur 3 Prozent der Landfläche einnehmen, ist doppelt so viel Kohlenstoff gespeichert wie in allen Wäldern der Erde zusammen.

 

Zertifikate werden bundesweit verkauft

 

In letzten 200 Jahren wurden jedoch viele Moore entwässert und für die Landwirtschaft oder den Torfabbau genutzt. Das Kohlendioxid entweicht daher nun zügig zurück in die Atmosphäre.

 

Mit dem Kauf eines Klima-Zertifikats wird dieser Prozess gebremst, weil er die Wiedervernässung von Mooren ermöglicht. Den Anfang machte im März 2015 das Dorumer Moor, das dank der ersten 1.400 bundesweit verkauften Zertifikate in den natürlichen Zustand zurückversetzt werden konnte.

 

Nach Angaben des BUND entspricht ein Klima-Zertifikat zum Preis von 20 Euro (plus Verkaufsgebühr) ungefähr einer Tonne an CO2-Einsparungen. Wer sich für den Erwerb interessiert, findet nähere Informationen unter www.moor-land.de.

 

Die UniFiliale auf FacebookHabt ihr schon Klimazertifikate bei einer Fernreise gekauft? Und würdet ihr das öfter tun, wenn das Geld in sinnvolle Projekte direkt vor eurer Haustür investiert wird? Schreibt uns eure Meinung auf Facebook


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