Bremen ist nicht nur für seine Handelsgeschichte mit Kaffee bekannt, auch Tee hat eine lange Tradition in der Hansestadt. Wir verraten euch, welche Unternehmen noch heute mit Tee handeln und wo er sich besonders schön trinken lässt.
Ob Schwarz-, Grün- oder Kräutertee: Nicht nur in Bremen wird jede Menge davon getrunken. Mit ganzen 72 Litern liegt allein in Deutschland der Pro-Kopf-Konsum auf einem Allzeithoch. In unserer Hansestadt kommt man an dem Heißgetränk kaum vorbei, denn der Handel hat in Bremen seit vielen hundert Jahren Tradition. Bremen und Bremerhaven haben sich im 19. und 20. Jahrhundert zu wichtigen Häfen für den Tee-Import aus Asien entwickelt. Heute sind die Bremischen Häfen nach dem Hamburger Hafen der wichtigste Umschlagsplatz für Importe und Exporte. Und auch bei der Veredelung nimmt Bremen eine wichtige Rolle ein: Etwa jede zehnte Tasse, die hierzulande getrunken wird, wurde in der Bremer Überseestadt verarbeitet – und zwar beim Tee-Unternehmen Vollers im Schuppen 6.
Traditionsreiche Händler aus Bremen
Noch heute gibt es in Bremen viele traditionelle Unternehmen, die sich ganz dem Tee widmen. Zu den traditionsreichsten Händlern gehört Paul Schrader: Der Betrieb wurde 1921 von dem gleichnamigen Kapitän der kaiserlichen Marine gegründet. Paul Schrader, der einst seine Liebe zum Tee bei seinen Reisen durch Südostasien entdeckte, gründete daraus einen Versandhandel, der noch heute als Familienunternehmen existiert. Auch das 1978 gegründete Tee-Handels-Kontor Bremen hat hier einen festen Platz und ist bundesweit mit Filialen vertreten. Ebenso gehört das Unternehmen „The Betty Darling Company“ zu den „alten Hasen“ im Tee-Geschäft. Geschäftsführer Christoph Michaelsen führt die Geschicke des Mutterunternehmens Tee-Import W.B. Michaelsen & Co. – 1885 gegründet – fort und verkauft auch Schokolade, Honig und Marmelade. Die Mischungen reichen von Darjeeling über Ostfriesen-Tee bis hin Spezialitäten aus China, Assam, Nepal und den Nilgiris. Zu den meistverkauften und populärsten Sorten bei „The Betty Darling Company“ gehört der Darjeeling.
„Ich bin nie krank, weil ich immer Tee trinke“
Doch von der bremischen Tee-Historie profitieren nicht nur die alteingesessenen Händler, sondern auch junge Unternehmen, die aus ihrer Leidenschaft für das Heißgetränk ein Geschäft gemacht haben. Damit werden auch jüngere Zielgruppen angesprochen – und das hat einen Grund. Denn neben für viele Konsumentinnen und Konsumenten spielt das Thema Gesundheit eine zunehmende Rolle bei der Wahl ihrer Tee-Produkte. „Es gibt ein steigendes Gesundheitsbewusstsein bei den Leuten. Gerade die Biosparte wächst extrem“, sagt Jungunternehmer Timo-Noé Chitula, der mit „My Cup of Tea“ einen Onlinehandel für Tee gründete. „Dieser Trend lässt sich wunderbar mit Tee kombinieren.“ Schon sein Vater, der in Mosambik aufgewachsen ist, sagte früh zu ihm: „Sohn, ich bin nie krank, weil ich immer Tee trinke.“ Die Bremerinnen und Bremer hätten ein gutes Verhältnis zu Tee und seien traditionell sehr affin für das Getränk, sagt Chitula. Zwar müsse man sie zunächst von dem Produkt überzeugen, aber dann seien sie „treu bis zum Ende“.
Neue Unternehmen mischen mit
Der Trend bietet auch für junge Unternehmen einen Markt – und die gehen mitunter sehr kreative Wege, so wie das Bremer Start-up „Trink Meer Tee“. Die aromatisierten Sorten tragen Namen wie „Denn man tau“, „Land in Sicht“ oder „Watt denn hier los“. Mit diesen typischen Redewendungen rund ums Meer verbindet das Unternehmen aus der Überseestadt das Thema mit den Klischees und Besonderheiten der norddeutschen Küste. Auch bei der Kreation der Sorten haben sich die Bremer an typischen Produkten aus dem Norden orientiert. So wird beispielsweise Sanddorn mit Orange-Quitte oder aromatisierter Kräutertee mit einem Hauch von Salz kombiniert.
Ein Besuch im Teestübchen
Genießen kann man Tee in Bremen übrigens an vielen schönen Orten. Jetzt in der kalten Jahreszeit empfiehlt sich besonders ein Besuch im Teestübchen Schnoor, das sich im Herzen der historischen Bremer Altstadt befindet und mit seiner urigen Einrichtung perfekt in das Ambiente des Schnoors passt. Das Teestübchen gibt es bereits seit 40 Jahren. Es befindet sich in einem kleinen Fachwerkhaus aus dem Jahre 1630. Nicht nur für Besucherinnen und Besucher, sondern auch für Bremerinnen und Bremer ist es dadurch ein kleines Highlight. Seit 2021 ist es unter der Leitung von Tanja Nadolny, die zwar den historischen Charme des Gebäudes und Interieurs bewahrt hat, aber auch eigene Ideen eingebracht hat, um den Genuss zu zelebrieren: So kann man hier beispielsweise die klassische Afternoon Teatime genießen.