Die Vorstellung, dem heimatlichen Unialltag mal zu entfliehen, reizt manchen Studierenden hierzulande. Was unter älteren Generationen noch als Zeitverschwendung und Luxus galt, ist heute im globalen Zeitalter geradezu ein Muss. Von vielen Arbeitgebern sind Auslandserfahrungen inzwischen ausdrücklich erwünscht. Die Bologna-Reform mag teils das Studieren im Ausland vereinfachen, nimmt den Abenteuerwilligen aber nicht die Planung im […]

Studieren in China: Die Bremer Studiengänge Marine Biologie oder Environmental Physics bieten Doppelabschlüsse mit der Ocean University in Qingdao an.
Studieren in China: Die Bremer Studiengänge Marine Biologie und Environmental Physics bieten Doppelabschlüsse mit der Ocean University in Qingdao an.

Die Vorstellung, dem heimatlichen Unialltag mal zu entfliehen, reizt manchen Studierenden hierzulande. Was unter älteren Generationen noch als Zeitverschwendung und Luxus galt, ist heute im globalen Zeitalter geradezu ein Muss. Von vielen Arbeitgebern sind Auslandserfahrungen inzwischen ausdrücklich erwünscht. Die Bologna-Reform mag teils das Studieren im Ausland vereinfachen, nimmt den Abenteuerwilligen aber nicht die Planung im Vorfeld ab.

Vorher: Warum, wohin und mit wem?

Fremdsprachenfähigkeit ausbauen, Einblick in eine fremde Kultur, Abenteuerreise als Selbsterfahrungstrip – es gibt viele Motive für ein Auslandssemester, die natürlich ganz individuell bestimmbar sind. Ein erster virtueller oder realer Gang zum International Office kann hier Klarheit verschaffen. Die Organisationsstelle der Internationalisierungsstrategie der Uni Bremen gibt nicht nur einen Überblick über die weltweiten Kooperationen mit anderen Universitäten, sondern hilft auch bei der Suche nach einer geeigneten Organisation.

Beim Durchlesen der langen Liste aller Kooperations-Unis empfiehlt es sich, genau hin zu fühlen, wann das Herz anfängt, schneller zu schlagen. Lieber Abenteuer in einer fremden Kultur an einem weit entfernten Ziel oder überwiegend bekannte Strukturen in einer europäischen Großstadt?

Eine Organisation im Rücken zu haben, ist allein aufgrund der Betreuung vor Ort, der Vernetzung von Gleichgesinnten und der Unterstützung bei formalen sowie finanziellen Fragen von Vorteil. Für das europäische Ausland sind die EU-Bildungsprogramme „Sokrates“ bzw. „Erasmus“ die gängigsten, über die Kontinentgrenzen hinaus bietet der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) eine ganze Palette an Programmen und Links zu Stiftungen und anderen Fördermöglichkeiten an.

Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, sich bei den kooperierenden Unis direkt als Gaststudierender zu bewerben und beispielsweise Auslandsbafög zu beantragen, was aber einen weitaus höheren Eigenanteil der Organisation mit sich bringt. Einige private Organisationen bieten ebenfalls Unterstützung an.

Planung: Frühzeitiges Kümmern hilft

Um nicht vollkommen ins kalte Wasser zu springen, ist die Klärung bestimmter Rahmenbedingungen wie Unterkunft, Lebensunterhalt, Versicherungen und unirelevante Aspekte von Vorteil.

Gerade in uns sehr fremden Kulturen ist übrigens die hierzulande so gängige Wohngemeinschaft überhaupt nicht üblich. Hier muss man sich entweder mit anderen Auslandsstudierenden vernetzen und selbst etwas gründen, oder auf ein Studentenwohnheim setzen.

All das lässt sich dank des Internets aber auch mit Unterstützung einer Organisation inzwischen recht mühelos planen. Über die Webseiten des International Office bzw. des Akademische Auslandsamts einer jeden Uni finden sich meist schon Links zu verschiedenen Wohnmöglichkeiten – sei’s in Form von Studentenwohnheimen oder zum „Schwarzen Brett“ der Region, wo freie Zimmer oder Wohnungen angeboten werden.

Um sich vorm ständig leeren Konto zu bewahren, ist es hilfreich, sich im Vorfeld zu informieren, wie viel man im Monat vor Ort in etwa brauchen wird. Fallen Studiengebühren an? Wie hoch sind die länderspezifischen Lebenshaltungskosten? Was brauche ich für An- und Abreise?

Übersteigt die Summe unterm Strich die eigene Krötenansammlung, gibt es einige Optionen der finanziellen Förderung, die meist in Form von Stipendien oder dem guten alten Auslandsbafög ausgezahlt wird. Auch hier kann das International Office helfen.

Organisationen unterstützen einen in der Regel auch beim Finden einer Auslandskrankenversicherung, wenn eine solche nicht eh schon im Programm enthalten ist. Außerdem muss die Visa-Frage geklärt werden, was aber für Studierende meist relativ problemlos ist. Die Webseiten entsprechender Botschaften können hier Aufschluss geben.

Generell gilt: Die Planungsphase sollte in etwa so lang wie der Auslandsaufenthalt sein.

Währenddessen: Orientieren, Kennenlernen und Genießen

Kaum hat man den Einreisestempel im Pass, ist man auch schon mittendrin. Über eine Organisation lernt man schnell Teilnehmende aus aller Welt kennen. Will man die Fremdsprachenfähigkeit verbessern, sollte man – so verlockend es auch sein mag – einen Bogen um die eigenen Landsleute machen. Nichts ist ärgerlicher als die abschließende Feststellung, dass man zwar im Ausland war, aber überwiegend die eigene Sprache gesprochen hat.

Ansonsten heißt es vor Ort, sich in den dortigen Unialltag einzugliedern. Die Akademischen Auslandsämter der Unis helfen dabei. Auch neben der Uni wird man schnell mit anderen in Kontakt kommen und so auch die Freizeit spannend gestalten können. Kurzum: Genießen, was das Zeug hält. So sehr sich der Anfang in der Fremde ziehen mag, umso schneller ist die gesamte Zeit dann nämlich auch schon wieder vorbei.

Danach: Viel gelernt!

Nach so einer Zeit in der Fremde ist es manchmal nicht einfach, wieder in der Heimat anzukommen. Schließlich hat einen all das Erlebte ja auch geprägt und verändert. Da sollte man mit sich selbst geduldig sein. Manche Organisationen veranstalten Nachtreffen, bei denen man mit Gleichgesinnten noch einmal das gemeinsam Erlebte Revue passieren lassen kann.

Nach einer kleinen Orientierungsphase und ein paar organisatorischen Gängen, um sich beispielsweise Scheine anrechnen zu lassen, ist man dann aber auch schnell wieder im heimatlichen Unialltag angekommen.

Eins ist klar: So ein Auslandssemester bringt einen nach vorn. Hat man erstmal die abenteuerreiche Zeit in der Fremde gemeistert, bleiben nicht nur Freunde fürs Leben, sondern auch Eindrücke und Erfahrungen, die einen in dem festigen, was man ist und kann.

Hilfreiche Links:

http://www.uni-bremen.de/international.html

http://www.ausland.studentenkosmos.com/

http://www.bachelor-studium.net/auslandssemester-bachelor.html

http://www.daad.de/de/index.html

http://www.auslandssemester.net/


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