Wir waren beim „i2b meet up“ zum Arbeitsplatz der Zukunft. Dabei konnten wir zwei große Trends auch hier in Bremen ausmachen: Coworking und das Büro als Wohlfühlzone…
Deutsche Arbeitsplätze verändern sich zurzeit sehr schnell, wenn die meisten Experten Recht behalten. Räumlich, organisatorisch und kulturell findet ein massives Umdenken statt. Zwei Faktoren treiben dabei den Wandel an: Erstens der bevorstehende Fachkräftemangel, der mit der alternden Bevölkerung einhergeht, und zweitens der zunehmende globale Wettbewerb.
Die Zeiten, in denen Personalabteilungen stapelweise Bewerbungen junger Berufseinsteiger durchwälzten und sich am Ende die besten aussuchen konnten, sind schon jetzt in vielen Unternehmen vorbei. Sie müssen sich mittlerweile Einiges einfallen lassen, um Talente auf sich aufmerksam zu machen und sie längerfristig als Mitarbeiter zu binden.
Wohlfühlfaktor und flexible Arbeitsumgebungen
Der Raumausstatter Steelcase stellte kürzlich bei der Veranstaltung „i2b meet-up Inspiration Office“ seine fünf Faktoren für einen erfolgreichen Arbeitsplatz vor: Dieser verfüge über angenehme und leistungsfördernde Räumlichkeiten, sorge aber auch für das soziale Wohlbefinden, das kognitive Wohlbefinden, die physische Gesundheit sowie die Verfügbarkeit der optimalen Arbeitsmittel.
Bei der Gestaltung von Büros wird daher immer mehr auf den Wohlfühlfaktor gesetzt. Ein fest zugewiesener Arbeitsplatz ist für Viele immer noch wichtig – genau wie ein Platz, an dem sie sich unbürokratisch mit ihren Kollegen austauschen können.
Laut Steelcase ist es wichtig, unterschiedliche Arbeitsplätze für unterschiedliche Zwecke bereitzustellen: Offen gestaltete Räume für die Zusammenarbeit, abgeschlossene Bereiche für die Konzentration, Seminarräume zum Lernen und entspannte Nischen zum Netzwerken. Diese Aufteilung soll auch die Innovationskraft der Organisationen stärken, indem der Austausch von Ideen und die Kreativität gefördert werden.
Kollegen auf der Video-Screen
Immer wichtiger wird dabei auch die Ermöglichung vernetzter Zusammenarbeit. Dank neuer Technologien haben viele Menschen jetzt die Freiheit zu arbeiten, wo sie wollen – ob im Hotel, im Zug oder Zuhause. Rund ein Drittel der deutschen Arbeitskräfte macht davon bereits regelmäßig Gebrauch, wie das Marktforschungsunternehmen International Data Corporation (IDC) ermittelt hat.
Auch die zunehmende Internationalisierung der Arbeitswelt erfordert die Möglichkeit zur digitalen Kommunikation. Das Büro der Zukunft bietet daher Arbeitsplätze, an denen externe Mitarbeiter per Videobild problemlos zugeschaltet werden können. Im Optimalfall ist der Raum so geschaltet, dass es fast nicht auffällt, wenn jemand nur virtuell vor Ort ist. Neben dem Videobild können auch Dokumente angezeigt und gemeinsam bearbeitet werden.
Schreibtisch zur Miete
Bei der i2b-Veranstaltung wurde auch ein weiterer Trend vorgestellt: der Boom der sogenannten „Coworking Spaces“. Dabei handelt es sich um Arbeitsplätze, die gemietet werden können – auf Stunden-, Tages- oder Monatsbasis. Die Nutznießer sind in der Regel nicht Unternehmen, sondern Einzelpersonen, die sich mit einer Geschäftsidee selbstständig gemacht haben. Häufig handelt es sich um junge „Freelancer“ aus den kreativen Berufen: Designer, Programmierer oder Journalisten.
In Bremen schießen zurzeit mehrere solcher Coworking Spaces mit unterschiedlichen Angeboten aus dem Boden. Ganz neu ist „team neusta co.working“ im Schuppen Eins. Das Software-Unternehmen stellt einen Teil seiner brandneuen Räumlichkeiten in der Überseestadt für die Realisierung von kreativen Geschäftsideen zur Verfügung. Ein Pluspunkt ist dabei der direkte Anschluss an ein großes Unternehmen mit zahlreichen Kontaktmöglichkeiten.
Ein weiteres Plus ist das Programm „team neusta start.up“, das sich speziell an „digitale Kreative“ richtet. Ein Jahr lang können sie ihre Geschäftsidee auf den Weg bringen und werden dabei von Neusta finanziell und fachlich unterstützt. Wenn die Idee Potenzial zeigt, kann anschließend ein gemeinsames Start-up gegründet werden.
Weitere Coworking-Plätze gibt es unter anderem bei Weserwork und in der Alten Schnapsfabrik (die wir Euch ja schon hier vorgestellt haben).